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  • Pnyx (1)

mehr als 1000 Beiträge seit 01.07.2017

Vorüberlegungen

Zwar bin ich skeptisch, wie gut das Prinzip Verrechtlichung funktioniert, in gewissen Bereichen bin ich sogar strikt dagegen, etwa wenn es um sogenannte Kriegsverbrechen geht, ein Begriff, den ich für eine kurzgeschlossene Tautologie halte. Da es meines Wissens aber nichts Besseres gibt, um Schwächere zu verteidigen, muss man die Forderung nach einer völkerrechtlichen Regelung der menschlichen Lebensgrundlagen unterstützen, zumal in diesem Fall damit auch die Stärkeren verteidigt werden, die Stärkeren, die zu ignorant sind, um einzusehen, dass auch sie von diesen Grundlagen abhängen und ihnen auch ein zwölfststelliges Vermögen nicht aus dieser Abhängigkeit heraushilft. Nur; es ist schon reichlich spät, der Schaden schon gewaltig, wahrscheinlich nicht mehr behebbar, es dauert bloss noch etwas, bis das manifest wird. Auch das spricht natürlich nicht gegen solche Bemühungen, wenn man tot ist, ist es früh genug, die Hoffnung aufzugeben. Ich würde mich, obwohl nicht Jurist, auch gern dran beteiligen, gäbe man mir denn die Möglichkeit dazu.
Einer der ersten Schritt wäre, eine Art juristische Grundbildung zu fördern, indem das heute existierende juristische Gebäude mit seinen diversen Stockwerken, Abhängigkeiten und so weiter thematisiert werden würde. Es fällt z. B. immer wieder auf, dass die meisten Menschen die einschränkende Wirkung auf staatliche Souveränität, die internationale Verträge bzw. ratifizierte Kodizes ausüben, nicht verstehen. Daraus resultieren oft Diskussionen, bei denen die Diskutanten sich so verhalten, als würden sie juristisch jungfräuliches Land neu unter den regulativen Pflug nehmen, obwohl es längst und womöglich auf diversen Stufen einschlägige Regelungen gibt. Das ist gerade in Zeiten, in denen der Ruf nach direktdemokratischer Mitbestimmung ertönt problematisch. Eine Art Inventur, Bestandesaufnahme wäre meiner Ansicht nach ein unbedingtes Muss, diese müsste sowohl diachron als auch synchron angelegt sein, um den juristischen Stand der Dinge einigermassen verstehen zu können und dann auch Vorstellungen zu entwickeln, mit welchen Leitbegriffen zu arbeiten wäre, um zu möglichst griffigen Instrumenten zu gelangen, menschliche Lebenswelt, oder was von ihr übrig ist, vor unreflektierem Zugriff zu schützen.

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