Ansicht umschalten
Avatar von iugurta
  • iugurta

mehr als 1000 Beiträge seit 24.01.2004

Eine Lanze für die MMOs

Computerspiele bilden nur die gesellschaftliche Realität ab - erstens
durch das Design insgesamt und zweitens innerhalb der Community.

Erstmal zu 2.: Wer keine Angst haben muß, daß das Gegenüber ihm für
sein asoziales Verhalten eins in die Fresse hauen könnte, die Polizei
ruft, oder sich das alles einfach merkt, bis man sich dann doch mal
später wiedertrifft, der benimmt sich so, wie er es gerne auch in der
Realität tun würde. Sprich: Im MMO ein Arsch - in der Realität
ebenfalls, da nur _vielleicht_ nicht so offen.

Zu 1.: Die - von den Spielern gewollten - Veränderungen im
Spielaufbau im Verlauf der Nullerjahre waren spannend zu beobachten:
Waren vorher gerade MMOs auf Kooperation und Vernetzung ausgelegt, so
wurden die zur Stärkung dieser Arbeitsweisen eingebauten Mechaniken
immer weiter runtergefahren: Weniger Gruppenquesten, Reduktion des
Inneinandergreifens von z.B. Handwerken in Spielen, Einbau von
"Dungeonfinder"n (die wiederum mit der von den Spielern gewünschten
Erleichterung des Namens- und Serverwechsels die früher durchaus
gängige soziale Abstrafung von Arschlöchern durch die
Serverbevölkerung schwierig bis unmöglich machen), etc. pp.

Hinzu kommt, daß außerhalb des Spiels liegende Shops immer weiter
ausgebaut werden - auch in Spielen, die noch P2P sind. Sprich: Die in
einem Spiel eigentlich natürlicherweise vorhanden gleichen
Startbedingungen, können durch die monetäre Situation in der Realität
verschoben werden.

Aber wie gesagt: Die Spiele bilden hier nur die Wirklichkeit ab, sie
sickert sozusagen in die "heile" Spielwelt ein und manifestiert sich
dort, im Kleinen, umso deutlicher. Sie trainieren die Spieler nur
dahingehend in den "neuen" Spielregeln, als die Spieler selbst es
haben wollten.

mfg,
iugurta

Bewerten
- +
Ansicht umschalten