Keine Frage, Mietwucher ist zu verurteilen. Und Wohnraum darf kein Spekulationsobjekt sein. Auch ok.
Aber wer meint, er könne unabhängig von der Ausstattung und dem Zustand von Wohnraum die Preise diktieren, der hat den Bezug zur Realität verloren.
Die Realität sieht nun einmal so aus, dass Herstellungs- und Instandhaltungskosten von Wohnraum Jahr für Jahr deutlich stärker steigen als die zusammengelogene Teuerungsrate. Rein zufällig liegt der Baukostenpreisindex viel näher an der Inflationsrate, die sich durch das Wachstum der Geldmenge - Wachstum des BIP definiert. In der Praxis steigen die Baukosten Jahr für Jahr nun einmal im mittleren bis oberen einstelligen Prozentbereich. In einem früheren Beitrag (müsste ich mal raussuchen) hatte ich dargelegt, dass die Mieten im Mittel in den letzten Jahrzehnten nicht stärker gestiegen sind als der Baukostenpreisindex. Die Netto-Löhne sind aber zurückgeblieben.
Ein weiterer Preistreiber sind die Nebenkosten, die ja gerade zum Jahresanfang durch die EInführung der CO2 Abgabe einmal mehr drastisch verteuert wurden.
Und dann kommt die künstliche Verknappung des Angebots dazu, hervorgerufen durch eine von der Politik betriebene bzw. befeuerte Zentralisierung von Infrastruktur und Arbeitsplätzen. Sowie durch die Aufgabe des sozialen Wohnungsbaus und die Verschleuderung von staatlichem Wohneigentum. Und nicht zuletzt durch einen politisch gewollten Zuzug von Millionen von Neubürgern.
Kurzum, die jetzige Situation ist eine Folge politischer Fehlentscheidungen verschiedener Parteien. Da kann, angefangen von SPD über Grüne und FDP bis hin zu CDU und CSU sich niemand rausreden. Auch nicht die Linke.
Der Versuch, die Kosten der Fehler der Politik einzig den Vermietern zuzuschieben, war rein populistisch motiviert. Und ist erwartungsgemäß vor dem Bundesverfassungsgericht nun gescheitert.
Sässen in Berlin keine Traumtänzer an der Regierung, dann hätte ihnen das von vorne herein klar sein müssen.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (17.04.2021 08:12).