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Avatar von observer3
  • observer3

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Re: klar kann man sich einen kleine Wohnung für das Alter kaufen

so_ist_es schrieb am 17.04.2021 08:52:

Aber was bringt das ?

Dann sitzt man mit der Familie selbst in einer größeren Mietwohnung und lässt entweder die kleine Eigentumswohnung leer stehen und ist ein böser Immobilienbesitzer, der die Wohnung leer stehen lässt, oder ein böser Vermieter, der die Wohnung nicht nutzen kann, wenn er möchte.
Und eine Wohnung quasi nebenher kaufen ist ja auch nicht ohne.

Und sich doch bei Niedrigstzins und (schon seit Jahren!) fragilen wirtschaftlichem Umfeld massiv zu verschulden und eine große Wohnung zu Kaufen, ist auch nur weitsichtig, wenn man darauf baut, dass man im Falle von (über den langen Zeitraum gesehen nicht unwahrscheinlichen) Jobverlust oder Krankheit von der Allgemeinheit irgendwie rausgehauen wird. Wobei sich der Kauf der großen Wohnung seit ein paar Jahren eh erübrigt hat, weil mittlerweile Preise jenseits von Gut und Böse.

Das bringt m.E. eine ganze Menge.
Wenn man z.B. mit 2 Kindern eine relativ große gemietete Wohnung braucht und es sich irgend leisten kann, dann macht es durchaus Sinn, eine kleinere Wohnung zu kaufen, die man dann später als Alterssitz ohne die Kinder nutzen kann.
Bis dahin kann man sie vermieten und damit einen Teil der Finanzierung abdecken.
Wenn die Miete nicht überzogen ist, dann ist dies auch in keiner Weise "unmoralisch". Man hat ja schliesslich etwas Kapital für den Kauf angespart, womit andere vielleicht in Urlaub gefahren wären, muss einen Kredit abbezahlen und wird sich als guter Vermieter auch darum kümmern, dass die Wohnung immer in Schuß ist. Klar, das macht Arbeit und bedeutet Einschränkungen, da in der Regel die Mieteinnahmen nicht für Instandhaltung und Kredite ausreichen. Man muss also immer deutlich zuzahlen.
Ich gebe zu, dass dies heute inzwischen schwierig ist. In Berlin haben vor 15 Jahren die Wohnungen weniger als die Hälfte gekostet als heute (allerdings waren die Schuldzinsen deutlich höher).

Natürlich geht man dabei ein Risiko ein. Wenn man den Job verliert und keinen neuen findet, muss man u.U. die gekaufte Wohnung aufgeben. Kommt man auf Hatz IV, dann wird die Wohnung womöglich versteigert und man muss erstmal vom Erlös des Verkaufs leben, bevor man was vom Staat bekommt. (Ich finde dies übrigens sehr schlecht. Einen Teil solcher selbst erwirtschafteten Leistungen sollte man behalten dürfen, sonst "erzieht" man die Leute nur dazu, jede Initiative aufzugeben).

Ich denke aber, solche möglichen negativen Entwicklungen sollten niemanden davon abhalten, Initiative zu ergreifen und einem eigenen Lebensplan zu folgen.
Schafft einfach auch ein besseres Lebensgefühl, als sich quasi gleich den Verhältnissen zu ergeben.

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