Naturzucker schrieb am 17.04.2021 08:11:
Das Rechtsverständnis mancher Zeitgenossen ist einfach nur noch erschreckend
Keine Frage, Mietwucher ist zu verurteilen. Und Wohnraum darf kein Spekulationsobjekt sein. Auch ok.Aber wer meint, er könne unabhängig von der Ausstattung und dem Zustand von Wohnraum die Preise diktieren, der hat den Bezug zur Realität verloren.
Die Realität sieht nun einmal so aus, dass Herstellungs- und Instandhaltungskosten von Wohnraum Jahr für Jahr deutlich stärker steigen als die zusammengelogene Teuerungsrate.
und weiteres blah bla blah
Ich wohne seit 20 Jahren in einem privaten Mietshaus im östlichen Teil der Berliner Innenstadt.
Von "Instandhaltungen" habe ich in diesen Jahren nichts mitbekommen, außer einem ausgetauschten Stück Fallrohr irgendwann 2013.
Zwischen 2001 und 2011 ist die Miete - selbstverständlich die Kaltmiete; die Nebenkosten ändern sich ja ohnehin jedes Jahr - einmal erhöht worden. 2011 gab's einen Eigentümerwechsel und die Mietpreisbremse, die bis dahin galt, weil das Haus in einem Sanierungsgebiet lag (die Vermieter bekamen vom Senat billige Kredite zur Sanierung und durften deshalb für eine zeitlang die Mieten nicht so kräftig erhöhen), lief aus.
Seitdem 3 Mieterhöhungen, von denen eine per Gericht durchgesetzt wurde, weil ich der Erhöhung nicht zustimmen wollte.
Wie's weitergeht kann ich mir denken und ziehe deshalb demnächst weg aus Berlin.
Und Sie überlegen sich mal besser, wer hier "den Bezug zur Realität" verloren hat.