Am Anfang war der Mauerfall. Die Sieger der Geschichte warfen das Handtuch, zogen die weiße Flagge hoch und das Reich des Bösen fiel dem Scheiterhaufen der Geschichte anheim. Die Guten dieser Welt konnten wieder zutreten wo immer Ihnen dies gefiel und Sie machten in Jugoslawien, Irak, Libyen usw.usw. Gebrauch davon.
In den Chefetagen der freien Welt, knallten die Sektkorken und deren Management aus Wirtschaft, Politik und Bewusstseinsindustrie , gaben sich den abenteuerlichsten Hoffnungen hin. Der ewige Friede, das Ende der Geschichte ( Francis Fukuyama ) gar, rückten in greifbarer Nähe, nun da die friedliche marktwirtschaftliche Demokratie sich weltweit durchgesetzt habe und der kommunistische Erbfeind am Boden liege. Neue Märkte, goldene Berge, blühende Landschaften ( Helmut Kohl ) und ein zweites deutsches Wirtschaftswunder ( Willy Brandt ) seien zu erwarten. Treue Hände hingegen, nicht ungeschickt die große Euphorie nutzend, raubten, stahlen, plünderten was nicht niet und was nicht nagelfest war und auch Karl Marx wurde als Theoretiker - wieder einmal - zu Grabe getragen ( Norbert Blüm )
Im großen Lärm der Illusionen aber, erhob sich entgegen dem gesamten medialen und publizistischem Zirkus, eine einzelne Stimme die mit diesem hier vorliegenden kleinem Büchlein, dagegen hielt.
https://www.amazon.de/product-reviews/3821844213/ref=acr_dp_hist_5?ie=UTF8&filterByStar=five_star&reviewerType=all_reviews#reviews-filter-bar
Gar orthodox erscheinende Thesen wurden darin aufgestellt. Z.B. diese, dass der real existierende Sozialismus, gar kein antikapitalistisches emanzipatorisches Projekt, sondern Fleisch vom Fleische das Kapitalismus, allerdings in einer staatlichen Form ( Staatskapitalismus ) nachholender Industrialisierung gewesen sei. Eine ebensolche Form absoluter Herrschafft des Staates, habe es in der frühen Moderne auch in Westeuropa gegeben, was deren Ideologen heute aber nicht wahr haben wollten. The Great Transformation (Karl Polanyi .)von einer Agrarökonomie zur Industriegesellschafft erfordere nun einmal einen Kapitalaufwand, mithin einen Konsumverzicht der Bevölkerung, die nur mit absoluter staatlicher Herrschafft und brutalster Gewalt durchsetzbar wäre. Historiker nennen dieses Zeitalter deshalb auch Absolutismus.
Die nachholende staatskapitalistische Industrialisierung ( Lenin ) sowjetischen Typs habe quasi als historisch zu spät gekommene, den technologischen Vorsprung des Westens nicht einholen können und sei deshalb folgerichtig Pleite gegangen. Allerdings sei dies kein Grund zum Feiern, denn da es sich in seinen Kategorien bei staatlichem und privat organisiertem Kapitalismus um die grundsätzlich selben, in lediglich anderen historischen Verlaufsformen handeln würde, wäre der Zusammenbruch des Ostens lediglich das Menetekel für die vermeintlichen Gewinner selbst.
Die, die jetzt lautstark den kapitalistischen Endsieg feierten, würden schon bald nicht mehr weiter wissen, all die verkündeten Erwartungen wären reines Wunschdenken und würden sich als selbstbetrügerische Seifenblasen erweisen, deren Platzen demnächst zu erwarten sei, kurzum die Sieger würden sich zu Tode siegen.
Die neuen Märkte im Osten von denen permanent die Rede sei, die gäbe es mangels Kaufkraft gar nicht, ganz im Gegenteil würden osteuropäische Billiglöhner , bei nunmehr offenen Grenzen, den Westen überfluten und das dortige derzeit noch relativ hohe Lohngefüge zerstören. Im nahen Osten würde sich ein fundamentale Islamismus bisher unbekannter Radikalität etablieren, und ebenso würden sich massenhaft Armutsflüchtlinge aus den Zusammenbruchsregionen der südlichen Peripherie ( dritte Welt ) inspiriert von der Sehnsucht nach Teilhabe, auf die Socken in die letzten Wohlstandsenklaven dieser Welt machen. Der Kollaps der dritten Welt in den 80zigern, der Zusammenbruch des Kasernensozialismus, würde auch den derzeit noch wohlhabenden Westen in seinen Konsequenzen dauerhaft nicht verschonen. Soziale Spannungen, Börsenkräche, Finanzskandale usw.usw.usw. würden explosionsartig zunehmen, kurzum zum Jubilieren gäbe es überhaupt keinen Grund. Am Ende des 20zigsten Jh. aber sei der EINTRITT in ein Zeitalter von Chaos und Zerfall gesellschaftlicher Strukturen zu erwarten, deren Dauer und Verlaufsformen nicht abschätzbar seien.
Dies ist die Botschaft dieses Buches, eine Botschaft die damals ( Erstauflage 1991 ) Niemand wahr haben wollte, die sich allerdings in Wesen und Substanz - wie aufmerksame Beobachter heute 30 Jahre später realisieren müssen oder müssten - erfüllt hat. Es ist schließlich für einen Jeden der mit offenen Augen durch diese Welt geht, unübersehbar, dass das automatische Subjekt ( Marx ) seinem Grande Finale - Grexit/ Brexit/ Exitus - entgegen taumelt.
https://de.rt.com/international/125088-ics-warnt-globale-lieferketten-stehen/
Die kapitalistische Leiche mag noch atmen, doch den Akteuren in Politik, Wirtschaft und Notenbanken kann die Aufrechterhaltung einer marktwirtschaftlichen Scheinnormalität nur noch mittels schier endlosen, sich beständig potenzierenden, letztendlich unbezahlbaren Schuldenorgien gelingen. Gleichzeitig werden Erwerbseinkommen, soziale Leistungen, Renten usw.usw. marginalisiert und damit die zum Erhalt besagter Scheinnormalität zwingend notwendige Massenkaufkraft ins Bodenlose versenkt. Die Anzahl derjenigen die zu immer unzumutbareren Konditionen noch einen Job haben sinkt und die Anzahl derjenigen die auf die ein oder andere Art alimentiert werden müssen, steigt. Immer weniger einnehmen und dafür immer mehr auszugeben aber, ist Rechnung die dauerhaft nicht aufgehen kann, die kapitalistische Katze beißt sich in den Schwanz.
Eine wüste Konzepthackerei ist dann auch seit Jahr und Tag im Gange und beweist doch nur, dass es auf dem Boden der alternativlosen Marktwirtschaft ( Angela Merkel ) keine frohe Zukunft mehr geben kann. Dem Verfasser dieser Rezension ist keine Publikation aus den frühen 90ziger Jahren bekannt, die mit einer solchen geradezu hellseherischen Gabe, wie Kurzens Kollaps, das Kommende prognostiziert hat.
Es lässt sich schließlich nicht länger leugnen, dass sich nicht eine einzige der Hoffnungen von 1990 erfüllt hat. Der Osten Deutschlands ist zum unbezahlbarem Daueralimentierungsanhängsel der alten Bunzreplik ( Helmut Kohl ) geworden. Das zweite deutsche Wirtschaftswunder ist ebenso ausgeblieben, wie die neuen Märkte im Osten. Auch vom weltweiten ewigen Frieden, der nach dem Untergang des Reichs des Bösen sich etablieren sollte, ist Nirgendwo etwas zu sehen, ganz im Gegenteil, das Ende der Geschichte läuft Amok. Und wenn der westliche Wohlstandsbürger, soweit von solchen überhaupt noch die Rede sein kann, die Zeitung aufschlägt oder das TV Gerät einschaltet, kann er sich darauf verlassen, dass er von einer wahren Flut von Pleiten, Pech und Pannen von Krisen, Kriegen, Katastrophen, die auch vor den Festungen Europa, Nordamerika usw. immer weniger halt machen, geradezu erschlagen wird. Was dann auch prompt dazu führt, dass sozusagen als betäubender Gegenpol, Sendungen wie Dschungelcamp, Musikantenstadl, Deutschland sucht den Superstar usw.usw. sich steigender Beliebtheit erfreuen. Doch es kann nur schlechter werden, denn was schon sind Dschungelcamp und Musikantenstadl, gegen eine Theorie, die besagt, dass linke Globalisten in geheimen Zirkeln, eine neue Weltordnung des Sozialismus einführen wollten. Die Krise der Moderne ist eben auch die Krise ihres Geistes.
Was aber wurde aus Karl Marx, dem alten Besserwisser, den man glaubte 1990 als Theoretiker beerdigen zu können. Nun der King lebt ( als Theoretiker ), denn Totgeglaubte leben bekanntlich länger und das Leib und Magenblatt der Wallstreet, die New York Times sah sich am 18 April 2018 veranlasst, auf seiner Titelseite zu schreiben;
Happy Birthday, Karl Marx. You Were Right!
https://www.amazon.de/product-reviews/3821844213/ref=acr_dp_hist_5?ie=UTF8&filterByStar=five_star&reviewerType=all_reviews#reviews-filter-bar
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (02.10.2021 10:39).