dass die Entwicklung der kapitalistischen Akkumulation zwangsläufig in einer Kleptokratie endet? Geld bedeutet in diesem System Macht, aber eine Mehrheit der Bevölkerung ist gegen eine Herrschaft der Reichen und sie ist überdies dafür, die Reichen zu besteuern. Demokratie eben. Aber es gibt einen Ausweg: das alles auf Steueroasen verstecken, wo die Steuer niedrig und das Volk weit weg ist. Aus Sicht der Staaten dürfte das nicht sein, was ihnen bisweilen auch wieder einfällt. Etwa nach 9/11, als herauskam, dass sich Al Quaida auf diesen Oasen finanziert. Oder nach dem Panama-Skandal. Aber es passiert nichts. Die Reichen sind eben die Mächtigeren, sie können immer durchsetzen, dass an dieser Stelle nichts passiert.
Herr Burgis als Brite wäre ja gleich mal am richtigen Ort. Dort, in der Londoner City kommen nämlich die weltweit gewaschenen Gelder wieder an die Oberfläche und danach sind sie blütenweiß. Diesbezüglich ist die City immer noch weltweit führend, alles andere ist Kleinzeug dagegen. Das aber lässt Burgis einfach weg und erzählt schlimme Geschichten aus Kasachstan und Afrika. Schrecklich, das alles. Was können wir tun? Nichts. Wäre es da nicht das Beste, westliches Kapital würde dort die Dinge ordnen? Das ist die erkennbare Stoßrichtung des Buches. White man's burden. Ich werde das Buch nicht kaufen.
Dort um die City herum haben sich russische Oligarchen angesiedelt, die in Opposition zur russischen Regierung stehen. Inzwischen gehört ihnen ein ganzes Viertel, in dem spannende Ereignisse vorkommen. Gegen Jelzin hatten sie nichts, erst nach dessen Sturz zogen sie weg. Ein Versuch der City, Russland durch Kapitalflucht zu schaden? Wäre ja zumindest mal eine Überlegung wert. Der Tod Litwinenkos und Skripals wird völlig unkritisch als Tat Russlands und damit Putins eingeschätzt. Da hätte nun einem Rechercheur doch die haarsträubende Beweisführung auffallen müssen und die Frage, was für einen Nutzen Putin aus den Morden ziehen soll. Das Motiv auf der Gegenseite hingegen ist klar erkennbar: Diffamierung und Dämonisierung Russlands, um diese hochkorrupten Oligarchen wieder einzusetzen, die alles nicht Niet- und Nagelfeste an den Westen verscherbeln.
Was man bei der Financial Times sicher gut fände. Ich sehe positive Perspektiven für Herrn Burgis Karriere.
Gruß Artur