Ansicht umschalten
Avatar von Rasel
  • Rasel

mehr als 1000 Beiträge seit 08.06.2010

Re: Fassade

*ack*

Welches Mass an Verlogenheit Burgis uns zumutet, illustriert die folgende Passage:

Ein glatzköpfiger Mann mittleren Alters stellte eine Frage, in deren Verlauf er beiläufig erwähnte, dass er während seiner Arbeit in der Londoner Niederlassung einer Schweizer Bank eine Menge zwielichtiger Dinge gesehen habe. Ich bin fast von meinem Stuhl gefallen.

Soso, fast vom Stuhl gefallen. Zuvor war der grosse Durchschauer überzeugt, eine Schweizer Bank könne kein Wässerchen trüben. Aber dann die Enttäuschung seines Lebens...

Hat mich auch gewundert. Bei zunehmender Segregation sollte das nicht wundern. Also mein dialektischer Dank an den Interviewer, der Artikel hat mir was zu sagen gehabt.

Eher kein Beitrag,
kann ich für Burgis aufschlüsseln, die "lächerlich große Yachten" werden "Affenfelsen" genannt. Ein weiteres Spottwort ist "Goldbroiler", so werden die zahlreichen Töchter auf dem Affenfelsen genannt.
Im Artikel:

Tom Burgis: Es ist in der Tat spät. Aber wir begreifen schnell die Dringlichkeit der Bedrohung durch die Kleptokratie. Wir begreifen, dass es hier nicht einfach um ein paar Typen geht, die schnell reich geworden sind und jetzt lächerlich große Yachten besitzen. Es handelt sich um eine unerklärte, asymmetrische Kriegsführung durch feindliche Kleptokratien.

Fehlt noch ein Spottwort für Bauernopfer. Das Interview erinnert daran, geht allerdings andere Wege. Vielleicht hier angedeutet, Tom Burgis:

Wir sind so überzeugt, dass Reichtum ein Zeichen von Wert ist, dass wir uns hüten, nach der Vergangenheit des Geldes zu fragen, um diese Illusion nicht zu stören.

"Koofmichs" ticken so, jeder sei käuflich. Es ist die Fassade, um nicht in jeder Situation neu bewerten zu müssen, was unmittelbar wichtiger ist und was für langfristige Ziele. Die Think tanks arbeiten mit der Koffmicheinstellung. Es gibt imho mehr Think tanks, die sie brauchen, um ihre kriminellen Ziele aufzuhübschen, als der Rest, der sie nicht braucht. Deshalb ist Karzais Erwähnung mir zu isoliert. Wäre er nicht korrrupt, wär' er nicht die westliche Hoffnungsfigur in den Medien gewesen.

An der Stelle kan man Eduard Schewardnadse erinnern. Einst in West und Ost als nichtkorrupter KPdSU-Politiker geschätzt, wurde er für die aggressive Natopolitik über Nacht voll korrupt dargestellt in den Medien. Als Idee in Think tanks aufgelegt, nehme ich an.

In Aserbaidschan lief es anders. Als der Westen an das Öl herankam, war am nächsten Tag der Konflikt mit Armenien aus den Medien verschwunden. Ein Jahr später tauchte Aserbaidschan in den Dokus auf, Strickmuster "Urlaubsland" und "Jugend will westlich leben", also die bekannten Versatzstücke für heutige Verbündete ohne Eigenständigkeit. Man kann sie jederzeit farbrevolutionieren.

Integere wie Manning, Craig Murray, Assange oder Snowden sind der Zivilgesllschaften Freund und werden von Staaten und deren Geheimdiensten gejagt und verleumdet ohne Skrupel sich selbst zu schaden – in den Medien inzwischen nicht mehr dafür verurteilt, eher bestärkt. Das führt zu der Frage, ob Think tanks/Geheimdienste/Staaten das kalkulieren (Thema KI und TKÜ). Falls man das bejaht, ist man Betroffener. Also nicht zimperlich sein.

Bewerten
- +
Ansicht umschalten