Die Linke auf kulturelle Fragen wie die Gleichstellung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften und die klassische Armutsbekämpfung zu reduzieren, wünscht sich der Mainstream.
Politische Ökonomie ist akzeptabel, wenn es um das ferne 19. Jahrhundert geht, filmische Sympathiewerbung für Karl Marx inklusive. Die kritische, politisch-ökonomische Analyse der Entwicklungstendenzen des aktuellen Kapitalismus und der globalen Machtstrukturen aber ist in Deutschland nicht mehr gefragt.
Die Universitäten stieren auf die Drittmittel-Geber. Die Medien sind von Hofschranzen beherrscht. Parteien und Parlamente haben ihre Funktion vor allem als Job-Maschine für Jung-Akademiker. Die geldmächtigen Gewerkschaften haben sich zwischen Kapital und Arbeit gut eingerichtet. Deutschland ist, was den kritischen sozial- und geisteswissenschaftlichen Diskurs anbelangt, wieder zum muffigen und selbst-gefälligen Provinzland geworden.
Die USA sind weiter, - was die Entwicklung zum finanzialisierten Kapitalismus anbelangt, aber vor allem auch die kritische Analyse dessen. Die Aufsätze und Bücher von Paul Craig Roberts, Michael Hudson, Robert Brenner, Immanuel Wallerstein sind hier beispielhaft zu nennen.