Was sich hier ereignet und abspielt kann man nur als Folge massivem (vorsätzlichen?) Versagens in der Bildungspolitik bezeichnen.
Werke wie "Psychologie der Massen" von Gustave le Bon, sollten zur Standardlektüre in alle Schulen gehören. Er setzt sich dort mit den menschlichem Verhalten wie Konformität, Entfremdung, Solidarisierung und Machtausübung auseinander.
Zitat Wikipedia: Le Bon vertritt die Auffassung, dass der Einzelne, auch der Angehörige einer Hochkultur, unter bestimmten Umständen in der Masse seine Kritikfähigkeit verliert und sich affektiv*, zum Teil primitiv-barbarisch**, verhält. In dieser Situation ist der Einzelne leichtgläubiger und unterliegt der psychischen Ansteckung („contagion“). Somit ist die Masse von Führern leicht zu lenken, die Le Bon nicht ohne Ironie als „Halbverrückte“ und „wahrhaft Überzeugte“ kennzeichnet; denn nur die selbst Überzeugten sind auch die wirklich Überzeugenden.
Es muss bei weitem nicht alles stimmen was Herr Le Bon dort ausführt, aber man erkennt im Vorgang mit Frau Netrebko zum wiederholten Mal eine reproduzierbare Kongruenz zu dem was sich im Laufe des Ukraine-Russland-Konfliktes in der "deutschen Masse" entwickelt hat.
Damit eine solche "Masse" jederzeit in die passende Richtung führ- und lenkbar bleibt, dürfen ihr derartige Methoden und Zusammenhänge allerdings bildungsseitig nicht präsent sein. Selbst in unserer demokratischen Hochkultur des Bildungsbürgertums und der Rechtsstaatlichkeit wäre dies ein Zuviel der Erkenntnis für den Souverän - nicht wahr!
*Wenn der ukrainische Botschafter der Sopranistin "persönliche Mitverantwortung für den russischen Angriffskrieg" vorwirft, zeigt das nur eines: eine gefährliche Irrationalität.
**Deutlich wurde das bisher vor allem in der politischen Debatte. Dort blieb es folgenlos, wenn ein Podcaster eine Politikerin als "menschlich komplett verdorbenen Zellhaufen" bezeichnete, weil sie die Darstellung russischer Kriegsverbrechen in Frage stellte.