Die Autoren reden von einer europäischen Friedensordnung. Ernsthaft?
Die derzeitige europäische Ordnung ist doch das Ergebnis mehrerer Kriege vor allem seit 1990. Dazu zählen nicht zuletzt die Kriege auf dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawiens, mit denen die westliche Staaten (EU, Nato) ihre Vorherrschaft im Europa westlich des Bug gesichert haben.
Die Autoren fordern in dem, was sie eine Verhandlungslösung nennen, ganz offen die Unterwerfung Russlands unter ihre westliche Hegemonie. Dazu setzen sie auf eine weitere Kriegseskalation, wofür sie natürlich auch Waffen brauchen.
Sie reden allerdings nicht vom Frieden und wie man ihn erreichen kann. Auch wollen sie nicht das Leid lindern, das Krieg über die Menschen bringt. Und sie reden nicht von den Völkerrechtsbrüchen der eigenen Kriege, von Jugoslawien über Afghanistan bis in den Irak/Syrien. Was ist mit dem noch viel grausameren Krieg im Jemen, den die Saudis auch mit deutschen Waffen führen? Da wird lieber laut geschwiegen.
Der Frieden, den sie meinen, ist ein westlicher Diktatfrieden. Und die sogenannte "europäische Friedensordnung" die Orwellsche Neusprechformel für ihre Forderung nach Unterwerfung. Das Völkerrecht dient ihnen lediglich als wohlfeile Propagandafloskel.