Stephan Geue schrieb am 01.01.2022 11:18:
Dass also für die Errichtung von Windrädern quasi Autobahnen in den Wald geschlagen werden müssten, kann ich mir nicht so recht vorstellen. (Und ich habe in der Altmark auch schon Windparks in Wäldern gesehen; die Zuwegungen sind wirklich kein dauerhafter großer Eingriff in den Wald.)
Ich sehe das skeptischer, habe vor einigen Jahren einen Wald in Mittelfranken durchwandert, wo ein immenser wegebaulicher Aufwand getrieben wurde. Das ganze ist auch auf der Karte gut nachzuvollziehen:
https://opentopomap.org/#map=15/49.24545/10.38551
In dem Waldgebiet nördlich der A6 wurden drei Windkraftanlagen errichtet, Dafür wurden 2,5km Schotterstraßen im Wald angelegt bzw. vorhandene Wege verbreitert. Um das Fundament zu errichten und Platz für die Kräne zu haben, wurden pro Windkraftanlage ca. 4200 m^2 in den Wald geschlagen. Die Schotterstraßen, die ich bei Aurach selbst gesehen habe, waren außerordentlich breit, ich würde hier eine Breite von 8m ansetzen plus 4 Meter zusätzliches Lichtraumprofil für die überbreiten Fahrzeuge.
Damit komme ich am Beispiel von Aurach auf einen geschätzten Rodungsbedarf von 13.800 m^2 pro Windrad, wobei das wahrscheinlich relativiert werden muss, weil ein Teil der Schotterstraßen vorher schon angelegte Waldwege gewesen sein dürften, allerdings nicht in der Breite.
Auf der Karte kann man übrigens auch sehen, dass gerade hügeliger Wald den Rodungsbedarf erhöht, denn die Zuwegung muss möglichst eben erfolgen, um erosionsgefährdete Hänge zu vermeiden. Ebenfalls ist zu erkennen, dass in Aurach offenbar nicht versucht wurde, die Länge der Zuwegungen auf ein Mindestmaß zu reduzieren, denn die zwei westlichen Windräder hätten mit einer Schotterstraße angebunden werden können. Ich vermute, dass es möglich sein musste, zwei Windradbaustellen parallel betreiben zu können.
Zumindest sollte man den Rodungsbedarf für Windkraftanlagen in Waldgebieten in Abhängigkeit von der Topografie sehen. Im Bereich der europäischen Hauptwasserscheide bei Aurach dürfte er höher liegen als in der nicht ganz so hügeligen Altmark.