finde auch, das bringts auf den Punkt.
Vielleicht (!) ist das Innere solcher 'Schuhschachteln' für geladene Honoratioren, zu belobende noble Preisträger annehmlicher, großzügig und weiträumig, vielleicht ist
der Raumklang darin in Einklang zu bringen mit tragenden Reden....habe keine Ahnung;
jedenfalls -von außen- wird so ein Gebäude von uns Unbedarften 'wir haben uns so an dich gewöhnt', "alte Haus", wirklich nur noch als überdimensioniert 'Karton' wahrgenommen. Da stehste nun also, Klotz in der Landschaft. Vielleicht ist die Architektur - Dachkonstruktion- ja was für oben drüber- 'Segler'- vielleicht erschließt sich von da aus dem Auge des Betrachters die 'wahre Schönheit': Der am Trottoir draußen dran Vorbeigeher fühlt sich subjektiv abgewiesen. Ihm fehlt das Grün, das vormals da war, auch die Bäume, die Schatten spendeten, was kleine Oasen der Wohlfühligkeit schaffte, einladend wirkte. So beschleunigste nur deine Schritte. Schnell weg von der 'Schuhschachtel'.
Naja...
denkst an die Zeit, als du - ebenso unbedarft - Mitscherlich gelesen hattest.
Da war dies Buchgeschenk: 'Von der Unwirtlichkeit unserer Städte'.
"Unbestreitbar ist jene Neigung, die einer Stadt entgegengebracht wird oder einem Quartier, einen entlegenen Winkel in ihr ein Ergebnis psychologischer nämlich affektiver Prozesse. Wenn die Stadt in Ordnung ist, wird sie zum Liebesobjekt ihrer Bürger..."
Wie aber kann man eine Schuhschachtelarchitektur toll finden....naja...und dann gehste weiter. Zum Glück sind ja noch einige wirklich schöne alte Häuser da, die anzuschauen und ihrer Geschichte nachzuspüren, interessant ist. Ist manchmal, als sprechen sie zu einem, wenn man nur still genug ist und zuhört ( abseits und außerhalb der Touristenrummelzeiten, versteht sich; wo die Leut' vorbeilärmen, schweigen die Häuser, haben sich in sich selbst zurückgezogen, sprechen dann nicht). Früher gab es auch noch die sogen. 'Seelenfenster', das war, als die Häuser und ihre Menschen, oder die Menschen und ihre Häuser, noch miteinander verbunden waren.
Da wuchs auch noch so manches Mal ein großer alter Holler davor, und auch dies hatte seinen Grund.
Heute summen sie sich am Eingang und am Ausgang mit einem knappen 'morgen' an,
oder einem ebenso brummigen 'N'Abend'. Übernachtungsschuhschachteln- Mietshauskaserne(n).
Unbedarftheit...das ist auch die Zeit lang vorm Internet gewesen. Als in Schuhschachteln, die man sich in hingebungsvoller Bastelarbeit gestaltet hatte, noch handgeschriebene Briefe gesammelt wurden. Als es noch harmlos anmutete, ein Buch eines Psychologen zu lesen, ohne sich weitausschweifend Gedanken darüber zu machen, ob da etwas Seltsames dran sein könne. So wie bei der versteckten Kammer, die zu betreten nicht erwünscht war, weil dahinter ...etwas lauern könnte.
Solch eine Kammer ist die jederzeit verfügbare Bibliothek, die mit Mausklicks erreichbar ist. Nur einen Mausklick entfernt .... (auch wenn es nun etwas neben dem Thema weitergeht) und ratsch- reißt dann das scheints so solide gefügte Gebilde ein, jemand spricht von einer Figur, die Mitscherlich - angeblich- als Vaterfigurvorbild gesehen haben soll. Na toll! 'Anstiftung zum Unfrieden' - das ist der Subtitel von Mitscherlichs Buch. Der Unfrieden - wie er einen ergreift beim Anblick von Häusern, deren abweisende kalte Außenfassaden auch zum Flüchten 'einladen' - ist jetzt da in Form des skeptischen Zweifels.
Die Kritik an Mitscherlich geht von keinem Geringeren als dem Menschen aus, der über ihn promoviert hat und heute stellvertretender Direx des Fritz Bauer Institutes ist.
One thing leads to another. Wie die Räume in einem labyrinthisch gestalteten Haus.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (11.07.2022 19:47).