Muss es leider wieder tun und einzelne Punkte aus dem Gesamtbild rausgreifen. Ich reduziere aus Zeit- und Platzgründen die Antwort mal auf drei für mich relevante Punkte:
1. Atomkraft
2. CO2-Gehalt & Einsparmaßnahmen
3. Krieg und Wiederaufbau
Ich fang mal beim Punkt 1 an und stelle fest: ich lebe in Sichtweite des Kernkraftwerks Gundremmingen (Bay). In Sichtweite bedeutet dabei leicht um die 30km entfernt, nur sichtbar an einem klaren Tag und von einer Anhöhe aus, sonst sind Wälder und Gebäude im Weg. Aber ich kann's sehen. Und wenn ich es sehen kann, bin ich auch Betroffener, wenn das Ding eine schwere Havarie (wie etwa Chernobyl) erleidet.
Ich bin nicht unbedingt der größte Fan der Kernkraft, aber ein absoluter Fan der "Ersten Welt" - und ein Kennzeichen dieser ersten Welt ist, dass elektrische Energie kein Luxus ist und rund um die Uhr an 7 Tagen die Woche und 365 Tagen im Jahr verfügbar ist.
Wind & Solar sind saisonell bzw. witterungsabhängige Energiequellen und wenn du im Winter raus schaust, sind die Tage sehr kurz und meist sehr grau. Da kommt keine Sonne rein. Wir haben rund 120 solcher Tage im Jahr, die anderen 240 Tage kommt Sonne rein. In BaWü wird mit 720 Sonnenstunden statistisch gerechnet - wenn man nur das Sommerhalbjahr nimmt, sind das 4 Stunden täglich, bei den 240 Tagen sind es dann eben 3 Stunden. Das sind aber nur reine Sonnenstunden: es gibt ja auch nutzbare Stunden mit weniger idealen Verhältnissen. Da kann man schon auch etwas großzügiger rechnen und an den längsten Tagen auch mal mit 8 Sonnenstunden kalkulieren (verteilt auf bis zu 14 Stunden Tageszeit) und in den Randmonaten um den Frühlings- und Herbstanfang immernoch mit so 6 Stunden verteilt auf 10 Stunden Tageszeit.
Nachts ist halt keine Sonne.
Ich zieh nochmal meine Lieblingskarte dieser Tage raus:
https://www.umweltbundesamt.de/bild/kraftwerksleistung-in-deutschland
Und weil ich in BaWü auf der Grenze zu Bayern lebe, weiß ich, dass in Süddeutschland die Solarenergie als regenerative Energiequelle überwiegt und die Windkraft praktisch bedeutungsloses Zubrot ist. Hier weht einfach zu wenig ertragreicher Wind, sonst stünden hier mehr Windräder. Im Sommer haben wir kein Problem mit den Regenerativen, im Winter dagegen schon.
Und deshalb macht das durchaus Sinn, wenn man in so Gegenden wie bei uns im Süden eben eine konventionelle Reserve hinstellt - oder Stromtrassen baut, die norddeutschen Windstrom zum süddeutschen Verbraucher liefern können. Idealerweise aber BEIDES, schon rein aus Gründen der Sicherheitsredundanz. Es hat ja seine Gründe, warum für jedes Megawatt Leistungsbedarf rund die dreifache Menge Megawatt an installierter Leistung gegeben sind.
Jetzt schau' ich nach NRW oder nach Thüringen und Sachsen und sehe Sorgenkinder. Sachsen hat noch die Chance, sich am Überangebot aus Brandenburg zu klemmen, da ist deutlich mehr installierte Leistung vorhanden als "nur" Faktor 3 wie im bundesweiten Schnitt. Thüringen dagegen ist bereits "grüner Traum" - und kann sich kaum selbst versorgen. Das hängt immer irgendwo am Tropf: Pumpspeicherwerke sind Passiva, die können nur die Leistung abgeben, die sie irgendwann mal gespeichert haben und dafür sind zu wenige regenerative Energiequellen in Thüringen installiert worden. Und wehe, wehe, wehe, wenn ich nach NRW sehe: das ganze Bundesland lebt praktisch nur von den Konventionellen und betreibt die Regenerativen als Zubrot.
Ich möchte kein Endlager im Vorgarten haben, um den Punkt zum Abschluss zu bringen - aber ich MUSS auch kein Endlager im Vorgarten haben. Denn es gibt in Deutschland ein für einen Milliardenbetrag gebautes Aufbereitungswerk, was nie in Betrieb gegangen ist. Das könnte man reaktivieren. Man könnte auch überlegen, ob man den Strahlemüll vielleicht in speziellen Abklingbecken zur Energieerzeugung verwenden kann. Vielleicht bleibt aber auch nach der Aufbereitung des Materials so wenig übrig, dass das wenige, was noch strahlt, tatsächlich umweltverträglich chemisch gebunden werden kann. Möglichkeiten gibt es sicherlich, nur hat man bisher kaum Interesse gehabt, das Geld in die Hand zu nehmen für die Forschung.
Statt dem ewigen Traum von der Fusionsenergie zu träumen, hätte man vielleicht wenigstens einen Teil der Forschungsgelder in die Aufbereitungsforschung stecken sollen.
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2. CO2-Gehalt und Einsparung sind so Themen, wo keiner so richtig weiß, was Sache ist. Die Wissenschaftler sind sich eben nicht einig bei der Frage. Grundsätzlich gilt: Forscher, die auf Seiten des politischen Narrativs stehen, werden auch aus entsprechenden Händen finanziert, ganz vorn dabei stehen WEF & diverse "Philantropen". Die Forscher, die nicht aus diesen Quellen finanziert werden, haben teils ähnliche, teils völlig widersprechende Studien vorgelegt. Anzunehmen ist, dass die in Verwendung befindlichen Modelle zur Berechnung von Klimawandel, CO2 & co einfach unvollständig sind und fehlerhafte Ergebnisse liefern - und zwar unabhängig vom politisch gewünschten Narrativ.
Man müsste eigentlich in die Erdgeschichte schauen - und da reicht eine relativ kurze Zeitreise aus. Zur Römerzeit etwa war's wärmer wie heute, im 17. Jahrhundert gab's eine kleine Eiszeit. Und vor 10.000 - 11.0000 Jahren gab's eine richtige Eiszeit. Wir befinden uns erdgeschichtlich in einer Übergangsphase von einer Eiszeit zu einer Warmzeit - und das wusste man vor 25 Jahren auch noch. Jedenfalls hab ich das so in der Schule gelernt. Die aktuelle Interpretation des Klimawandels ist etwas jünger. Die gewählten Klimaschutzziele sind im Grunde nicht erreichbar, wenn der Klimawandel nicht (nur) vom Menschen verursacht ist, sondern natürliche Ursachen hat.
Ich sage nicht "verzichten wir auf Klimaschutz" sondern interpretiere die Daten, soweit sie vollständig vorliegen, etwas anders: wir sollten die Umwelt besser schützen und eben keinesfalls ruinieren mit "grünem" Fracking-Gas oder "grünen" Lithium-Batterien. Ich bin zwar Solarenthusiast und hätte gern eine autarke / ausfallsichere Energieversorgung realisiert, aber mit einem Balkonkraftwerk und ein paar Akkus kommt man da nicht hin. Und mehr geht nicht als Mieter. Sind meine LiFePO4-Akkus umweltfreundlich? Vielleicht in 10 Jahren mal, wenn sie ihre Kosten drin haben und ich sie auch nach Verlust an Speicherkapazität weiternutze, statt sie zu ersetzen.
Beim E-Auto sag ich klar: die fetten Panzer sind nicht umweltfreundlich, die da mit 2,5 Tonnen im SUV-Format rumgefahren werden. Die waren nicht umweltfreundlich mit Verbrenner und werden nie umweltfreundlich werden mit E-Antrieb. Wer was tun will für Klima und Umwelt, müsste Renault Zoe oder den Twizy fahren, auf E-Kabinenroller umsteigen oder das Fahrrad nehmen - aber eben nicht im Tesla, Audi & Mercedes durch die Straßen walzen.
Das Tempolimit ist Symbolpolitik, mehr nicht. Die 4% Einsparung hat man drin, wenn man EIN (!) Kohlekraftwerk in Deutschland abschaltet, nur eins. Der einzige Grund, warum ich ein Tempolimit einführen würde, wäre, um den Stress auf deutschen Autobahnen durch Raser zu reduzieren. Aber da wäre ich wohl noch sehr nachsichtig mit Softlimit 130 und Hardlimit 150. Letzteres bedeutet: wird's gerissen, hagelt es 3 Monate Fahrverbot und Tagessätze. Davor passiert nicht viel, außer die üblichen normalen Blitzer samt Gebühren.
Aber mit dem Klima hat das nicht viel zu tun. Höchstens vielleicht was mit Verbrauchsabsenkung.
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Und der letzte Punkt 3, Krieg?
Ich halte es mal historisch korrekt: unsere Vorfahren haben dieses Land in Schutt und Asche gelegt und deren Kinder haben es wieder aufgebaut. Jedenfalls wenn man dem Geschichtswissen vertrauen darf. Dabei gab's vier Besatzungszonen, in jeder gab es leicht andere Voraussetzungen bezüglich Aufbau. Am bescheidensten dran war die sowjetische Besatzungszone, weil die Sowjets alles abbauten, was sie für den Wiederaufbau ihres eigenen Landes dringend benötigten. Trotzdem kam sogar der Osten wieder auf die Beine.
Da hat keiner gesagt "willst du die Stadt allein aufbauen". Da haben alle anpacken müssen und die Trümmer beseitigt, neue Häuser gebaut und, und, und. Man hat das damals gemacht, weil man musste, weil die Alternative "verrecken im Winter" hieß. Und wir wissen auch aus den Geschichtsbüchern, dass die vom Krieg völlig zerstörte Gesellschaft mehrere Jahre brauchte, um die Wirtschaft und die grundlegensten Dinge wieder funktionsfähig zu bekommen, einschließlich der Versorgung mit Wasser und Nahrung. Aber es gelang, teils weil die Besatzer mit anpackten, zu großen Teilen aber weil die Bevölkerung selbst sich zu helfen wusste.
Heut ist das natürlich ein absolutes Unding. Allein die Idee, nur für eine Lebensmittelkarte (Monatsbezug) jeden Tag 12 Stunden zu arbeiten, ist für viele undenkbarer Alptraum. Da kommt dann wirklich so eine Situation zustande wie beschrieben: die einen krempeln die Ärmel hoch und bauen aus der Trümmerlandschaft wieder eine Stadt. Die anderen schauen erstmal zu und tippen sich an den Kopf: "willst du die Stadt allein wieder aufbauen?". Auf die Idee, dass viele Hände die Arbeit schneller erledigen würden als wenige, kommen sie leider nicht.
Naja. In dem Sinne.
Ich hoffe, ich war nicht zu sinnentstellend in meiner "kurzen" Antwort.