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  • Mathematiker

mehr als 1000 Beiträge seit 22.02.2014

Musk, Trump, Jobs, Hitler alles Volkstribune

Es lohnt sich nicht, einen Elon Musk allein nach seinem Handeln verstehen zu wollen.
Das führt zu nichts. Genauso wenig, wie das ewige Abarbeiten an dem alten Adolf.

Nein, es gibt Menschen mit der besonderen Fähigkeit des Volkstribun.
Wenn diese die Bühne bestreiten, dann geht bei vielen Menschen der Verstand einfach auf Urlaub. Diese Volkstribune genießen von den Massen einfach das uneingeschränkte Vertrauen, so außergewöhnlich zu sein und Dinge ändern zu können.

- Hitler wurde zu dem Führer, der das geschundene Volk wieder ans Licht führt.
- Donald Trump als derjenige, der America great again machen konnte.
- Steve Jobs gab den Apple-Kunden das Gefühl, sich mit einem Stück Technik in eine Gilde der Auserwählten kaufen zu können. (Ein wahrer Gott des Marketing.)
- Elon Musk ist der Möglichmacher. Als Branchenfremder einfach den besten e-Autokonzern hochziehen oder die erste profitable private Weltraumagentur zusammenzuzimmern.

Alle diese Figuren hatten/haben auch besondere Fähigkeiten aber auch einen gehörigen Sockenschuss. Aber irgendwie braucht das Volk diese besonderen Typen, an denen sich die Geister scheiden. Das deutsche Volk hatte als Schmalspurausgabe ja etliche Jahre den Oskar Lafontaine.

Klar hat der Musk jetzt seine besondere Hybris und vieles von dem Quatsch, den er jetzt über Twitter verbreitet, ist seinem Image als genialer Möglichmacher eher abträglich.

Aber einmal unter uns: Hätte es diese skurrile Autofabrik in der Brandenburgischen Halbsteppe auch gegeben, wenn sich irgendein normaler Autobauer darum bemüht hätte?
Unsere Politiker und Journalisten bekamendoch garnicht genug davon, sich vor dem Elon in den Staub zu werfen. Der durfte ohne ausreichende Baugenehmigung loslegen, bekam einen erheblichen Teil der Investitionskosten geschenkt und galt als Möglichmacher des Industriestandorts Berlin ähm. Ostdeutschland.
Mit dem Heiland vorne ab, können jetzt wieder viele Milliarden an Steuergelder in den märkischen Sand gesetzt werden. Endlich kommen die "Blühenden Landschaften", die Helmut Kohl versprochen und mit der Versenkung von 2 Billionen € nicht hinbekommen hat.
Oder ist das am Ende des Tages nicht nur ein weiterer Produktionsstandort, der sich nur mit Dauersubventionen und Geschenken halten kann?
Aber das ist dem Heiland ähm Elon Musk völlig egal. Der wird auch in der Automobilbranche mit dem fetten Rotstift vorbeikommen und die deutschen Politiker fragen, was er denn dafür bekommt, um Grünheide nicht dicht zu machen.

Im Valley gab es zwei Bewegungen in den letzten Jahren: Die Flucht der Großen aus dem Valley, weil der Staat Kalifornien nicht mehr die Balance zwischen Kosten und Leistung hinbekommt. Da konnte man für absurd viel Gehalt im Slum wohnen. Deshalb gab es große Verlagerungen nach Texas, wo die Welt noch in Ordnung ist.
Und halt die große Show um Wachstum und Köpfe. Um den Kurs zu treiben, wurde alles eingestellt, was nicht bei drei auf den Bäumen war. Blos nicht den Eindruck vermitteln, dass die Konkurrenz fitter unterwegs sei. In den USA mit dem Hire-and-Fire-Prinzip ist das auch völlig problemlos.
So funktionieren AG´s. Nur mit der richtigen Geschichte kommen die Investoren. Wer auf Kurssteigerungen spekuliert, der braucht die richtige Fantasie. Die nackten Zahlen sind da nicht so wichtig.

Unter der Haube ist der Kurs von Elon Musk bei Twitter ziemlich klar: Der schmeißt die ganzen Luftpumpen und den überflüssigen Wasserkopf raus und wird verstärkt auf die KI bei der Analyse der Tweet setzen. Die kann das, mit einem Bruchteil der Personalkosten. Die ganze Show dient auch dazu, genau das zu verheimlichen. Zudem will er das Vögelchen endlich profitabel machen und auf mehrere Standbeine setzen. Also nicht nur Nutzeranalyse und Marketing, sondern auch Gebühren für verifizierte Accounts. Ich glaube nicht, dass Twitter verschwinden oder das Feld für einen ähnlichen Anbieter räumen muss.

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