Der zweite Weltkrieg war eigentlich schon irrelevant. Europa hätte dann unter einer Nazi-Regierung statt einer Sowjet-Regierung eine Weile gelitten bis es eine Revolution gegeben hätte.
Entscheidender war der erste Weltkrieg der wegen einer Lappalie ausbrach und Europa in einen Bürgerkrieg warf der praktisch heute noch andauert, lediglich mit kurzen Pausen - vom WW1 über die russischen Revolutionen, Kriege zwischen Polen und Russland, Spanischer Bürgerkrieg, Machtergreifung, drittes Reich, Achsenmächte, zweiter Weltkrieg, kalter Krieg, Aufstände in Berlin, Ungarn, Prag, jugoslawischer Bürgerkrieg, Überfall auf Georgien, Überfall auf die Ukraine... und der Bürgerkrieg läuft seit 1914 praktisch unverändert weiter.
Stellen wir uns mal vor es hätte keinen ersten Weltkrieg gegeben. Das deutsche und österreichische Kaiserreich würden weiter existieren, multikulturelle konstitutionelle Monarchien mit Minderheitsrechten, Parteien und Parlamenten, Rechtsstaaten.
Europa bestände aus vier grossen Machtblöcken die ihre Claims abgesteckt haben: Deutschland+Österreich, Frankreich mit Kolonnien, Großbritannien mit Kolonien und Russland. Fertig. Keine zehntausend Kleinstaaten.
Es hätte in Russland keine Revolution gegeben. Keinen Stalin, keine Gulags.
Die Nazis wären nie entstanden. Kein zweiter Weltkrieg, keine Konzentrationslager.
Das osmanische Reich würde weiterbestehen, es gäbe keine Islamisten.
Die Kolonialreiche wären nie zusammengebrochen. Weite Teile der Welt hätten funktionierende Regierungen statt permanenter Dauerkrisen und Putschen und Diktaturen.
Die USA wären nie zur Supermacht aufgestiegen.
Südamerika wäre nie in die Bedeutungslosigkeit abgestürzt (Im Ernst, vor 150 Jahren galten Argentinien und Brasilien als Quasi-Supermächte weit vor der USA)
Mao wäre nie an die Macht gekommen und hätte nicht seine brutalen Säuberungen durchgeführt.
Das einzige was negativer verlaufen wäre: Japan hätte wohl ohne viel Widerstand Teile Russlands und Asiens besetzt, wäre dann aber von den Europäischen und Amerikanischen Mächten früher oder später eingeengt worden.
Man darf davon ausgehen dass es im 20sten Jahrhundert in allen führenden Industrieländern zu deutlichen sozialen Reformen gekommen wäre bezüglich der Rechte von Minderheiten und Kolonien, dieser Prozeß war schon seit 1890 zu beobachten.
Wirtschaft und Technik wären deutlich schneller vorangekommen. Ich habe hier ein SciFi-Buch aus dem Jahr 1922 von Hans Dominik namens "Atomgewicht 500" über die zivile Nutzung von Atomkraft, wir hätten wohl schon in den 1920ern Atomkraft genutzt. Bücher wie "Auf Zwei Planeten" von Kurd Laßwitz aus dem Jahr 1897 beschreibt interstellare Raumfahrt relativ realistisch und vielleicht wäre Deutschland dann im Jahr 1930 auf dem Mond gelandet.
Der Wettlauf ums All wäre gänzlich anders verlaufen, vermutlich hätten Britannien, Deutschland und die USA um die Führung gerungen aber auch enger kooperiert. Man wäre viel mehr auf kulturelle Leistung denn Sicherheitsbedenken aus gewesen, mit Siedlungen auf dem Mond und Reisen zum Mars schon in den 1980ern.
Nuklearwaffen wären in Friedenzeiten entwickelt worden und wären nie eingesetzt worden. Proliferation wäre kein Problem weil die Welt sauber aufgeteilt wäre in Einflußsphären: USA, Großbritannien, Deutschland-Österreich, Japan, fertig.
Da es keinen Holocaust gegeben hätte und Palästina eine osmanische Provinz mit osmanischem Recht wäre gäbe es keinen Palästina-Konflikt, keinen islamistischen Terrorismus.
Die Liste ist endlos. Ja, ohne den ersten Weltkrieg wäre das 20ste Jahrhunder beinahe langweilig gewesen.