1Hz schrieb am 13.10.2021 19:52:
Ich wurde ein einziges mal zur Schule gebracht. Am ersten Schultag. Das ist überhaupt gar kein Problem. Und hat überhaupt nichts mit einer Verletzung der Aufsichtspflicht zu tun. Es ist im Gegenteil eher nachteilig für Kinder, wenn sie gebracht werden. Auch erleiden Kinder, die gebracht werden, häufiger einen Unfall.
Gute alte Zeit - Dorf im Osten. 40 km vom der nächsten Großstadt entfernt, 15 km bis zu den nächsten Kreisstädten. Schule bis zur 8. Klasse im Dorf, 9. u. 10. Klassen wurden im 5 km entfernten und größerem Nachbardorf beschult, Gymnasium 11. u. 12. Klasse in der Kreisstadt. Kindergarten eh auch im Ort vorhanden bzw. Betriebskindergarten im Nachbarort. Bustaktung in Stoßzeiten eine halbe Stunde, dazu Werksverkehr für den sich nur 3 km entfernten Großbetrieb und in die Großsstadt (hauptsächlich Bauarbeiter). Der Großbetrieb hatte eine Bahnanbindung für dessen Produkte und benötigten Materialen. Die Bahn brachte ebenfalls die Paketsendungen für die Post und für die Briefpost kam das Auto um 9.00 Uhr aus der Kreisstadt. Im Ort gab es zwei staatliche Läden (Konsum und HO), dazu noch einen privaten Tante-Emma-Laden, zwei private Bäcker und einen Metzger und noch dazu zwei Schankwirtschaften, eine Arztpraxis und auch eine Zahnarztpraxis als Filialen. Natürlich gabs auch Autos, zumeist Trabbis, im privaten Besitz. Allerdings wurden diese ehr als Heiligtum angesehen, standen die ganze Woche in der Garage und am Sonntag herausgefahren, geputzt und aufgepasst, dass keine Fliege drauf scheißt. Bauern und Handwerker hatten meist Moskwitsch, Wartburg oder Lada, aber die haben ihre Autos meist nicht geschont, war denen egal, weil Geld und genug Beziehungen vorhanden waren. Unsere Jugendmobiltät in den 80gern wurde so ab 15 von den Simson-Mopeds abgedeckt. Die ultimative Freiheit für uns. Die Autobahnen waren meist leer, es gab die Reichsbahn. Nur zu Urlaubszeiten füllte sich diese, wenn die ganzen Sachsen an die Ostsee fuhren.
Um auf deinen Aussage zurückzukommen, wir sind im Alter von 5 Jahren schon allein in den örtlichen Kindergarten getrappt und später auch in die Schule. Der Clou, damit die Mama nicht schimpft, haben wir die nicht konsumierte Brotzeit an die Hühner von einem Bauern verfüttert, durch dessen Hof der Weg führte.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (13.10.2021 21:48).