Captain Data schrieb am 14.10.2021 12:05:
Glaub ich nicht: du sagst es ja selbst, es sind viele Dienstleistungen und Angebote aus den "strukturschwachen Regionen" verschwunden. Denkst du, die kommen zurück?
Der Arzt, der lieber mit überschaubaren Kosten in der städtischen Gemeinschaftspraxis sitzt oder im Gesundheitszentrum / Ärztehaus, der hat seinen Patientenstamm. Der ist so voll in seinen Büchern, dass er Patienten abweisen muss. Und natürlich hat er den Stamm an Privatpatienten, die zusätzlich die Kasse füllen. Es ist wirtschaftlicher für den Arzt, in der Stadt zu arbeiten, als auf dem Land. Aber nicht nur das: in der städtischen Praxis, im Ärztehaus usw. ist die Arbeitszeit klar geregelt. Um 7 auf, um 18 Uhr zu, außer Mittwochs, da ist schon um 12 die Tür zugesperrt.
Zum Vergleich der Landarzt: der hat einen knappen Patientenstamm und vermutlich auch nur wenige Privatpatienten. Die Öffnungszeiten mögen ja an der Tür ähnlich stehen wie in der Stadt, aber dafür hat ein Landarzt "Bereitschaftszeiten" - die restlichen Stunden und Tage die Woche über. Ja, 20 Uhr am Sonntag abend, verstauchter Zeh bei Frau Mayer, 85 Jahre alt, da ist er dann eben noch einen Hausbesuch machen.
Nicht nur, dass das das Arbeitsverhältnis schlechter ist als in der Stadt, es ist auch noch unwirtschaftlicher und mit größerem finanziellen Risiko behaftet, weil der Landarzt eine eigene Praxis aufbauen muss. Selbst wenn er eine übernehmen kann, sind große Investitionen nötig. Ein Facharzt ist der Landarzt auch nicht, was also bedeutet, dass ihm die besser dotierten Behandlungspauschalen vorenthalten werden.
Das ist aber mehr ein Problem des Gesundheitssystems als der Mobilität.
Schon allein dass für das Patienten-Gespräch zuwenig gezahlt wird.