(Der Kommentar war eigentlich hierauf gezielt: https://www.heise.de/forum/Telepolis/Kommentare/Wenn-nur-gegen-israelbezogenen-Antisemitismus-mit-aller-Haerte-vorgegangen-wird/Ist-die-Hamas-wirklich-so-saudumm/posting-38914974/show/, aber ich laß ihn jetzt so stehen.)
Scharon setzte gegen den Widerstand der Blase, die nach ihm die Macht übernahm - identisch mit den zionistischen Beteiligten am Putsch von 9/11 - die Evakuierung der jüdischen Siedlung im Gaza durch. Die strategische Absicht war, Hamas von einer islamistischen Konkurrenz zur Fatah, als welche sie von Israel und seinen Partnern in den USA systematisch aufgebaut worden war, zur Kapo-Behörde nach dem Muster der Bantustans der West-Bank herab zu setzen und den Gaza mittelfristig zum Aufsichtsgebiet Ägyptens zu machen.
Seine politischen Feinde haben das systematisch verhindert, zuletzt 2012, indem sie mit einer, im Vergleich zu heute, unvergleichlich bestialischeren Massenschlachtung, die Pläne und Initiativen des Weißen Hauses unterbanden, die Scharons Initiative mit Hilfe der ägyptischen Muslimbrüder wieder in Kraft setzen sollte. Alle prominenten Partner dieser Strategie innerhalb der Hamas hat die IDF damals buchstäblich weggeschlachtet.
Die Blockade des Gaza seither hat die Hamas unweigerlich zur Kapo-Behörde herab gesetzt, aber zugleich verhindert dieselbe Blockade, daß die Hamas sich ähnlich entpolitisieren kann, wie die PA, wofür es freilich zusätzliche Gründe und Motive gibt, die von der zionistischen Politik unabhängig sind.
Infolgedessen wurde die Hamas-Führung buchstäblich zerteilt - ein Teil ist und handelt entpolitisiert administrativ, der andere Teil repräsentiert eine verbleibende Politisierung, die realiter, personell, an die Kassam-Briganden ausgelagert ist. Denn "eine politische Kraft sein" kann im Gaza in nichts anderem mehr bestehen, als "Raketen bauen und nach Israel hinein feuern" - die regierenden Zionisten unterbinden mit der Blockade, die der Konstruktion eines Freiluft - KZ gleich kommt, jede Alternative.
Der Irrsinn der Beteiligung der Hamas an der gewalttätigen Aktivierung des israelischen Siedlerkolonialismus seit dem Wahlsieg Bidens ist daher einerseits genuin das Werk des faschistischen Flügels der regierenden Zionisten, andererseits aber der iranischen Revolutionsgarde und ihrer arabischen Partner - mit Ausnahme der Hezbollah, der einzigen rationalen Kraft in der ganzen Region, die sich ostentativ 'raushält.
Die Revolutionsgarden hielten und halten es für angezeigt, "America" und dem Rest der Welt den Regionalmachtstatus des Iran, den das Land nun einmal hat, und den die Feinde Irans dem Land ausschließlich mit nuklearer Vernichtung nehmen könnten, mit traditionalistischer Sturheit auch im Gaza vorzuführen - rücksichtslos gegen jedes andere taktische und strategische Motiv, als der Verteidigung des Regionalmachtstatus gegen Israel und seine imperialistischen Partner.
Ich bezweifle, daß diese Lage historisch alternativlos war und ist. Ahmadinejad wußte um diese Verhältnisse und hat versucht, patriotisch rationell mit ihnen umzugehen. Deshalb (nicht nur, aber auch) hatte er - ebenfalls gegen massiven innenpolitischen Widerstand und mit einigem persönlichen Risiko - eine groß angelegte diplomatische Offensive zur außenpolitischen Annäherung des Iran an das Ägypten der Muslimbrüder gestartet.
Wären er und seine Parteigänger im Iran an den Schalthebeln geblieben, und die ägyptischen Muslimbrüder nicht mit Hilfe Killary's und ihrer Spießgesellen weggeputscht worden, wäre die Wieder- und Neubewaffnung der Kassam-Brigaden nach 2012 mit einiger Sicherheit unterblieben ...
(PS.: Mir ist bekannt, daß die Zionisten sich an dieser Wiederbewaffnung beteiligt haben, aber ins Werk gesetzt, haben sie sie nicht.)
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (17.05.2021 11:19).