Nowaks langfädiger 'Kommentar' gibt vor, ein neutrales Gesamtbild zu entwerfen, verliert sich dann aber in einseitige Schuldzuweisungen.
Vielmehr wollte Netanjahu sogar eine konservativ-arabische Partei mit in seine Regierung aufnehmen, was letztlich am Widerstand ultrarechter israelischer Parlamentarier gescheitert ist.
... meint der Autor und versucht damit das Offensichtliche, nämlich die planmässige just in time-Eskalation Netanjahus abzustreiten. Eben, dessen Versuch, durch Einbeziehung einer Partei, die er bis vor kurzem noch mit Dreck überhäufte, war gescheitert. Diese vielmehr drauf und dran sich einer Anti-Netanjahu-Koalition anzuschliessen und dieser damit zur Regierungsfähigkeit zu verhelfen. Dies hat der korrupte Noch-Regierungschef mit seinen aggressiven Übergriffen auf die Moschee auf dem Tempelberg und anschliessender, auch von AI scharf verurteilten Repression noch friedlicher Protestierender erfolgreich verhindert. Dass eine in die Enge gedrängte und von Abbas betrogene Hamas reagieren würde, konnte er sich ausrechnen.
Nun hat er, was er will, aber auch was er nicht will, nämlich massive Unruhen der diskriminierten arabischen Bevölkerung in Israel selbst. Die Hamas hatte sich schon vorgestern zu einem Waffenstillstand bereiterklärt, den Netanjahu aber, wohl aus Sorge, nicht siegerhaft genug auszusehen ablehnte. Und so geht es weiter, werden stündlich mehr Palästinenser getötet, während die Verluste auf israelischer Seite sich aufgrund weit überlegener Bewaffnung im Rahmen halten.
Und in Deutschland wird der Eindruck erweckt, alle gegen die israelische Politik Demonstrierenden seien Antisemiten. Dass solche mit aufsitzen ist nicht überraschend und auch nicht neu. Neu ist, dass bereits das Verbrennen einer israelischen Fahne als schweres Verbrechen bezeichnet wird. Würde man das Verbrennen einer u.s.-Fahne als Absprechen des Existenzrechts der usa interpretieren?
Tätliche Angriffe auf Institutionen in Deutschland, gar auf Menschen ist dagegen eine klare Grenzüberschreitung und selbstverständlich strafbewehrt. Um das explizit klar zu stellen.
Erstaunlich auch der Versuch Nowaks, Tronalds Nahostpolitik irgend positive Seiten abzugewinnen und ihn dafür zu loben, die Zweistaatenlösung desavouiert zu haben. In Wirklichkeit zeigen die Vorgänge in den Palästinenser-Bantustans und in Israel selbst, dass die fortschreitenden Folgen des Verfeindungsdenkens die Grundlagen für alles andere längst zerstört haben, ein Zusammenleben der hüben und drüben in ihrer Mehrheit politisch weit nach rechts gerückten Bevölkerungsteile nicht mehr möglich ist.
Die ultranationalistische Politik der israelischen Regierungen der letzten Jahrzehnte verfolgt mit ihrer Siedlerpolitik klar eine Vertreibungsstrategie, einen Einheitsstaat, der seit einiger Zeit explizit als exklusiv jüdisch definiert ist. Gar nicht davon zu sprechen, dass die grossisraelischen Träume noch weit über die Palästinensergebiete hinausgreifen. Anderswo nennt man das ethnische Säuberung und lehnt es entrüstet ab. Und das ist auch in diesem Fall richtig so, auch wenn es dem unterschwelligen oder auch deutlich ausgesprochenen islamophoben Zeitgeist widerspricht.