Leseprobe

OberstMeyer schrieb am 17.10.2021 14:20:

Eric Hobsbawm, Die Banditen, kulturhistorische Analyse.

> https://bilder.buecher.de/zusatz/22/22793/22793485_lese_1.pdf

In Zeiten der Verarmung und wirtschaftlicher Krisen wird eine
Tendenz zur epidemischen Vermehrung des Banditentums sichtbar.
So spiegelte die auffallende Zunahme des Brigantentums am
Mittelmeer gegen Ende des 16. Jahrhunderts (Fernand Braudel hat
darauf aufmerksam gemacht) den starken Verfall der bäuerlichen
Lebensbedingungen wider. Die Aheridscha im indischen Uttar
Pradesch waren stets ein Stamm von Jägern, Vogelstellern und

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Die Banditen | Eric Hobsbawm

Gelegenheitsdieben gewesen; »erst in der großen Hungersnot von
1833 wurden sie zu Straßenräubern«. Im sardischen Hochland der
1960er Jahre erreichte das Banditentum alljährlich seinen Höhepunkt
zu der Zeit, wenn die Schafhirten ihre Abgaben entrichten sollten.
Derlei Beobachtungen bedürfen keiner Erklärung, sie sind so banal,
daß es genügt, sie zu Papier zu bringen. Aus Sicht des Historikers ist
es wichtiger zu unterscheiden, ob solche Krisen zugleich auch eine
gewaltige historische Veränderung bedeuten oder nicht. Eine solche
Unterscheidung wird von den betroffenen Bauern, sofern sie ihnen
überhaupt klar wird, nur langsam und retrospektiv wahrgenommen
werden.