Hallo grundgesetzfan,
ich glaube wir wären da mit unseren Meinung garnicht so weit auseinander wie Du denkst.
Du unterstellst mir hier eine "Armutsdefinition". Ich hingegen Frage nach einer (Ok und verweise auf die der EU), zumindest im Kontext des Artikels.
Ich finde den Artikel nämlich wirklich als eine etwas Wirre zusammenstellung von Zitaten. Das einzige was ich da echt rauslese ist das "Superreiche" schlecht für eine Demokratie sind weil sie zu viel Einfluss haben (und das mit den Aussagen das Geld soll lieber in Stiftungen als über Steuern weggenommen werden auch zumidnest zum Teil "belegt".
"Armut" und "Ungleichheit" werden hier aber ziemlich oft erwähnt (und aus meiner Sicht impliziert) dass es nicht so wichtig ist "Armut" zu bekämpfen, sondern "Ungleichheit". Und da darf man dann ja vielleicht doch die Frage stellen was "Armut" eigentlich im Kontext des Artikels ist. Persönlich sehe ich das durchaus anders als mit in dem Kommentar unterstellt wurde.
"Ungleichheit" kann man im Prinzip aber auch dadurch bekämfen dass (fast) alle Arm sind. Beispiele wären dazu "typische" Kommunistische Systeme (frühere UDSSR/ Nord Korea). Da würde ich ja behaupten, dass die Ungleichheit (im Bereich der Leute denen man so im Alltag begegnet) durchaus geringer ist/war, aber der materielle Lebensstandard ist/war auch geringer als er das jetzt oft mit "Bürgergeld" ist.
Was ich echt auch nie so ganz verstanden habe ist eine Fokusierung auf Super-Superreiche (abgesehen vom Politischen" Einfluss). Macht es bei der "Verteilung" des "Gesammteigentums" echt einen Unterschied ob da jemand jetzt 100 oder 500 Milliarden hat? Konsumiert er deshalb mehr. Im Prinzip sehe ich es ja so, dass nicht das "Geld/Vermögen" gleichmäßig(er) verteilt sein muss um die "SOZIALE Ungleichheit" zu reduzieren, sondern dass was effektiv konsumiert wird. Geld aus dem Konto (Rücklagen) beruhigt schon (Also verhindert Existenzängste), aber ob da 100 oder 500 Milliarden auf einem einzelenen Konto sind ist für das was sich ein "Ärmerer" leisten kann eigentlich ziemlich egal (Damit "frisst" ihm der Reiche auch nicht mehr Essen weg). Nimmt man dem mit den 500 Milliarden aber 400 davon weg und verteilt es gleichmäßig ist es dem Reichen in seinem Alltag vermutlich ziemlich egal (der kann sich noch immer alles Leisten was er für seinen Lebensstiel will). Die Lebenssituation der Armen wird aber auch nicht wirklich besser, da es zu Inflation führt (Ok der Teil kommt dann echt darauf an um wieviel es geht und wie es verteilt wird .. ne Bessere Wohnung aber z.B. wird er sich davon nicht Leisten können, da alle anderen auch mehr Geld dafür zur Verfügung haben, kulturelle Veranstaltungen kann er auch nicht unbedingt mehr besuchen da steigen einfach die Ticketpreise solange es nicht mehr von den Veranstaltungen gibt).
-> Ich fände hier Zahlen dazu echt mal interessant. (Also, dass es den Mitarbeitern eines einzelnen Betriebs besser ginge wenn sie mehr von dem Gehalt eines DAX Vorstandes abbekämen ist mir auch klar, wenn da bei allen Unternehmen so wäre bin ich mir da nicht mehr so sicher)
Die unterstellte Meinung zum Mindestlohn geht zumidnest bei mir auch daneben. Aber hier würde mich Deine Meinung interessieren. Findest du, dass jemand der zum Mindestlohn arbeitet doch "deutlich" mehr haben sollte als jemand der in der "freiwillig" "Grundsicherung" ist (bitte nicht so sehr auf dem freiwillig rumreiten, mir fällt da gerade kein besserer Begriff ein, unterstelle mir bitte mal dass ich damit echt Leute meine die Arbeiten könnten und sagen "für 50€ mehr im Momat mache ich das nicht". solche gibt es ja fast schon verständlicherweise auch und szenarien in denen man am Ende sogar weniger hat als mit Wohngeld usw gibt es ja echt auch).
-> Allerdings kann man dann wieder argumentieren, dass die "Ungleichheit" sogar wächst wenn man mit Mindestlohn "deutlich" mehr zur Verfügung hat als mit "Bürgergeld" (und da kommt man ganz schnell in moralische und Verfassungsrechtliche Detailprobleme)
Und jetzt mal zu dem Teil an welchem man mir vielleicht echt etwas Neoliberalismus unterstllen kann: Ja ich schreibe da etwas von "Produktiv" sein (und das ist in so Neoliberalen Kreisen dja durchaus gewünscht am Besten trotzdem fast ohn Lohn). Im Prinzip ist es aber schon so, dass Wohnraum mehr werden muss, damit die "Durchschnittliche Wohnung" größer wird (Glaube nicht das es da so viele Villen zum Verteilen gibt, und auf die AFD-Lösung möchte ich hier nicht eingehen), dass muss jemand bauen, da hilft es schon wenn mehr Leute mitarbeiten. Am Ende ist es ja schon so, dass man zwar versuchen kann Leuten etwas wegzunehmen und dies dann zu Verteilen. Aber wenn mehr Produziert wird und dass dann den "Neu-Produzierenden" auch gegeben wird, dann wirk mir das im Grundsatz nach der besseren Lösung (dann ist auch mehr zum Verteilen da). ->
Unabhängig vom Wirtschaftlichen abgesehen: Das "Produktiv" ist ja nicht nur wirtschaftlich interessant. Ich glaube schon dass es Menschen insgesammt besser geht, wenn sie sich "eingebunden" und "gebraucht" fühlen (ein geregelter Tagesablauf ist da für die meisten Menschen auch nix schlechtes) und da ist dann "Arbeit" (produktiv sein) durchaus oft ein Hauptmittel dazu (Arbeit kann hier durchaus auch "Care -Arbeit"/"Gemeinnützig" oder sowas sein).
Und naja selbst die vom Autor erwähnte Studie mit den unterschiedlichen Lebenserwartungen geht halt in die Richtung: Gib den Leuten einen Sinn im Leben und sie werden ein erfüllteres/längeres Leben,auf einem höheren Wohlstandslevel, führen. (das Alte "Fördern" aus der Schröders "Fördern und Fordern" scheint mir da im allgemeinen Zielführender als "Wegnehmen und Verteilen").
Das mit dem Erben ist halt echt komplex. Und klar ist es oft unfair. Beim Besitzer eines "gut geführten" Familienbetriebs ist es aber halt oft echt besser wenn er an die "Nächste Generation" übergeht als wenn er an eine Kapitalinvestementgesellschaft geht um Erbschaftssteuer zu bezahlen. Im Prinzip fände ich es ja fast am Besten/Fairsten wenn er ne AG würde dessen Aktien unter den "angestellten" verteilt werden. Dann ist man aber schnell dabei dass er halt vor dem Tod an ne "Heuschrecke" verkauft wird und soviel wie geht an Geld an die "Nächte Generation" geht. -> Ist im Moment nicht optimal, aber eine "Problemfreie" Lösung fällt mir hier echt nicht ein
Was sind eigentlich so die Reichsten der Reichen. Zumidnest gibt es davon auch sehr viele welche mal ein Unternehmen (mit-)gegründet haben -> In den Top 10 von Forbes sind da eigentlich nur so Leute) . Die nagen jetzt sicher nicht am Hungertuch aber von den XXX Milliarden ist da auch sehr viel einfach "Aktienwert" des Unternehmens. Und mal ne blöde Frage was sollen diese denn tun, wenn sie "Moralisch korrekt" handeln wollen? Gute Löhne Zahlen, keine unfairen Monopolpraktiken, sich für das Gute in der Welt einsetzten (geht schon wieder in die Richtung zu viel politischer, nicht legitimierter Einfluss) -> All das ist klar (auch klar dass das selten ganz zusammen vorkommt).Aber dass sie wollen dass ihr Unterhemen weiter "gedeiht" ist auch klar und damit steigt der Aktienwert (und das nominelle Vermögen). Ob sie sich "privat" so unverhältnismäßig viel Leisten hat damit erstmal nix zu tun und schon garnicht ob das Unternehmen jetzt 2 Billiarden oder 50 Millarden wert ist. Nehmen wir mal Elon Musk, den muss man nicht mögen aber seine Motive sind oft zumidnest nicht zwangsläufig verwerflich (Tesla -> Klimaneutralität, Space-X -> Die Menschheit weiterentwickeln, Neuralink -> Melnschen "verbessern", X/Twitter -> Freie Meinungsäußerung). Scary ist es dann oft schon was der so treibt. Wäre die Menschheit hier besser dran wenn sein "Vermögen" durch "Steuern" im Staatsbesitz wäre? So eindeutig finde ich das nicht (und ja über Arbeitsbedingungen wunter Ihm will ich hier nicht Reden). Nimm Bill Gates, dessen Stiftungebemühungen kann man teils auch kritisch sehen (und ja zu nem großen Teil sind sie Steuervermeidungen) und von "Teilen" der Geschäftspraktiken will ich auch nicht reden, aber meinst Du dem geht es am Ende echt darum ob seine Aktien "100" oder "500" oder "1000" Milliarden Wert sind (in dem Fall bin ich ja mal gespannt ob das mit den max 10 Mio Erben an die Kinder stimmt).
Was willst Du denn mit so entstandenen (Aktien-)Vermögen machen? Die Firmen zugrunde gehen lassen ist ja oft auch nicht die beste Lösung. Verstaatlichen macht die Welt auch nicht unbedingt besser (Oder ist VW optimal, da hat ein Bundesland zumidnest ne Sperrminorität und die waren mal ganz groß unterwegs im Kasino als Porsche und VW sich gegenseitig übernehmen wollten).
Und dann hat Du noch so "Superspieler" wie Blackrock, da hängen dann wieder viele "Rentenfonds" und ander Fonds drin am Ende also sogar viele "Kleinanleger" bzw "Rücklagen fürs Alter". Deren "Geschäftgebaren" wirken mir aber auch nicht besser als die der genannten "Superreichen"
So ganz kann ich die "Wut" im "Kommentar" echt nicht verstehen, und noch weniger warum mich das Trifft.
(1) Armutsdefinition: Die wollte ich ja gerade im Kontext des Artikels haben (das war ja etwas was mich am Artikel gestört hat, dass diese Fehlte)
(2)
- Zum Mindestlohn habe ich oben was geschrieben
- Zum "drittes Privatflugzeug" habe ich eigentlich auch was geschrieben, da bin ich mir halt echt nicht so sicher wieviel von der "Gesammtproduktivität" durch sowas konsumiert wird, also wieviele Privatflugzeuge man dann so "Verteilen" könnte und ob dann ne relevante Menge bei den "Ärmeren" ankäme.
- Das mit dem Erben ist echt kompliziert. (und klar "Unfair")
(3) Das mit dem Framing stimmt wohl (war aber nichts was ich versucht habe, welcher Fram im Artikel aber benutzt wird wurde mir echt nicht so klar)
(4) "Superreiche" endlich reich genug sind -> Naja zu den Leuten mit "Vermögen" über 100 Milliarden (und um die geht's bei Dir in dem Punkt ja) habe ich oben was geschrieben. Persönlich anwidern tun mich da ehr so "Society-Ladys" und die Berichterstattung über deren ganze Wohltätigkeit (jaja laut Klatschpresse auch alles ganz erfolgreiche Bussinessfrauen mit Schmuckkolletionen usw und klar Spenden die voll viel, wenn Kameras da sind oder man das von der Steuer absetzen kann) -> Warum kann man sowas eigentlich praktisch unbegrenzt (20% der Einkünfte) von der Steuer absetzen, demokratisch legitimert fände ich es ja noch wenn man sagt jeder darf im Jahr 50 oder meinetwegen 1000€ steuermildern Spenden (im Prinzip ja auch nur ne "Zweckbindung" von "Steuern", aber in kleinen Rahmen dann doch Zielgerichtet auf das was das "Volk" unterstütrzenswert findet)