https://de.wikipedia.org/wiki/Schwanengesang
Ich bin dem Autor dankbar für den Hinweis auf Erdogans gestrige Rede,
in der er erklärte, über die "Information" zu verfügen, "Daesh" habe
70% Tel Abyads erobert. Wenn wir auch nicht wissen, ob diese
*Aussage* (nicht ihr Inhalt!) wahr oder gelogen war, sie ist in
beiden Fällen eine buchstäblich *dramatische* Inszenierung der Lage,
in der sich Erdogan sieht und befindet.
Fast jeder dürfte wissen, Erdogan liefert das Musterbeispiel eines
sog. "Instinktpolitikers". Das ist keine Charakterisierung einer
Person - jedenfalls nicht in erster Instanz - sondern einer Rolle,
und hat mit Erdogans Neigungen und Temperament *vor* seiner
politischen Karriere nur bedingten Zusammenhang. Er hat in der
Vergangenheit oft genug bewiesen, daß er sehr präzise zu kalkulieren
und abzuwägen versteht, aber umgekehrt hat ihn seine Karriere
gelehrt, er fährt am besten, wenn er sich "seinem" Volk als
instinktgeleiteter Kraftmensch präsentiert, der sich kategorische
Werturteile und Zielstellungen nicht von pfäffischen Bedenklichkeiten
und Zweck-Mittel-Sophistik verwässern läßt, und sowas wird in Laufe
der Zeit dann halt zur "zweiten Natur", zum Charakter.
Indem Erdogan sich in dieser Rede offen zur Parteinahme für Daesh
gegen die sozialrevolutionären Kurden bekannte, hat er erkennen
lassen, daß er und seine engste Entourage befunden haben, der
historischen Rolle als "Daesh-Patrone" eh nicht entgehen und sie nur
noch in die Offensive wenden zu können. Das ist eine zureichende,
wenngleich nicht hinreichende Erklärung dafür, warum die AKP Führung
auch im Inneren "die Flucht nach vorn" angetreten und auf dem Weg in
eine Diktatur nach hitleristischen Vorbildern alle Brücken hinter
sich abzubrechen im Begriffe ist. Nur so, glaubt sie, und das wohl
mit einigem Recht, kann sie, kann ihr Personal dem "Schicksal"
entgehen, nach dem Abschluß der unvermeidlichen "Libanonisierung"
Syriens (das heißt an dieser Stelle: Suspendierung des Krieges in die
Form eines dauerhaft von Scharmützeln begleiteten Burgfriedens) ALLEN
internationalen Playern als Sündenbock *neben* "ASSAD" herhalten zu
sollen: Die AKP muß IHR Schicksal für mindestens eine halbe
Generation UNauflöslich mit dem Schicksal des NATO-Staates verbinden,
sonst ergeht es ihr, ergeht es ihrem Führungspersonal und zahlreichen
sekundären Sündenböcken in Armee und Geheimdienst schlecht -
extremstenfalls so schlecht, wie ihren eingesperrten und gefolterten
"Feinden" heute.
Ich bin dem Autor dankbar für den Hinweis auf Erdogans gestrige Rede,
in der er erklärte, über die "Information" zu verfügen, "Daesh" habe
70% Tel Abyads erobert. Wenn wir auch nicht wissen, ob diese
*Aussage* (nicht ihr Inhalt!) wahr oder gelogen war, sie ist in
beiden Fällen eine buchstäblich *dramatische* Inszenierung der Lage,
in der sich Erdogan sieht und befindet.
Fast jeder dürfte wissen, Erdogan liefert das Musterbeispiel eines
sog. "Instinktpolitikers". Das ist keine Charakterisierung einer
Person - jedenfalls nicht in erster Instanz - sondern einer Rolle,
und hat mit Erdogans Neigungen und Temperament *vor* seiner
politischen Karriere nur bedingten Zusammenhang. Er hat in der
Vergangenheit oft genug bewiesen, daß er sehr präzise zu kalkulieren
und abzuwägen versteht, aber umgekehrt hat ihn seine Karriere
gelehrt, er fährt am besten, wenn er sich "seinem" Volk als
instinktgeleiteter Kraftmensch präsentiert, der sich kategorische
Werturteile und Zielstellungen nicht von pfäffischen Bedenklichkeiten
und Zweck-Mittel-Sophistik verwässern läßt, und sowas wird in Laufe
der Zeit dann halt zur "zweiten Natur", zum Charakter.
Indem Erdogan sich in dieser Rede offen zur Parteinahme für Daesh
gegen die sozialrevolutionären Kurden bekannte, hat er erkennen
lassen, daß er und seine engste Entourage befunden haben, der
historischen Rolle als "Daesh-Patrone" eh nicht entgehen und sie nur
noch in die Offensive wenden zu können. Das ist eine zureichende,
wenngleich nicht hinreichende Erklärung dafür, warum die AKP Führung
auch im Inneren "die Flucht nach vorn" angetreten und auf dem Weg in
eine Diktatur nach hitleristischen Vorbildern alle Brücken hinter
sich abzubrechen im Begriffe ist. Nur so, glaubt sie, und das wohl
mit einigem Recht, kann sie, kann ihr Personal dem "Schicksal"
entgehen, nach dem Abschluß der unvermeidlichen "Libanonisierung"
Syriens (das heißt an dieser Stelle: Suspendierung des Krieges in die
Form eines dauerhaft von Scharmützeln begleiteten Burgfriedens) ALLEN
internationalen Playern als Sündenbock *neben* "ASSAD" herhalten zu
sollen: Die AKP muß IHR Schicksal für mindestens eine halbe
Generation UNauflöslich mit dem Schicksal des NATO-Staates verbinden,
sonst ergeht es ihr, ergeht es ihrem Führungspersonal und zahlreichen
sekundären Sündenböcken in Armee und Geheimdienst schlecht -
extremstenfalls so schlecht, wie ihren eingesperrten und gefolterten
"Feinden" heute.