Thyl Engelhardt schrieb am 11. Februar 2014 10:28
> und, wie schon treffend gesagt, einen Tod muss man sterben. Entweder
> keine WKA, dann Strom"import" nach Bayern, oder kein Stromimport,
> dann aber WKA. Oder weder WKA noch Stromimport, dann keine
> Energiewende.
Ganz so simple Schlüsse kann man aus der Gemengelage in BY dann doch
nicht ziehen!
Auch wenn ich einen ordentlichen Ausbau der Windkraft in Bayern als
den geeignetsten nächsten Schritt betrachte, kann ich mir auch andere
gangbare Pfade vorstellen.
Wie steht es um Biomasse und Wasserkraft in BY denn? In BY liefert
die Biomasse dreimal mehr Strom als die Wasserkraft warum sollte BY
diesen Pfad nicht noch weiter ausbauen können? Die
Teller-Tank-Diskussion brauchst mit den bayern eher nicht beginnen,
die Produzieren im Gegensatz zu DE nämlich mehr Nahrung, als sie
selbst verbrauchen ... und freilich sind die Bayern sich selbst viel
näher als dem Rest der Welt.
Und was hältst Du davon Erdgas-Verstromung (und PV) in Bayern massiv
auszubauen? Und damit meine ich weniger große Gaskraftwerke, als
kleine dezentrale Gas-KWK-Anlagen! In einem zweiten Schritt, wenn die
Bayern immer mehr PV-Strom nicht mehr direkt nutzen können und
Speicher müssen, machen sie dann "Solargas" aus den Überschüssen und
betreiben damit die Gas-KWK.
Ausserdem darf man nicht vergessen, dass Bayerns Vernetzung mit
Österreich und der Schweiz so schlecht nicht ist. Gegenwärtig fließt
über diese Leitungen der Strom von Bayern nach Österreich (0,6…1,6
TWh pro Monat) und in die Schweiz (0,3…1,4 TWh) Bezogen auf Bayerns
Stromverbnrauch von ~90 TWh/a, sind das jeweils knapp 10%.
> https://www.entsoe.eu/db-query/exchange/detailed-electricity-exchange/
Wenn BY nun vom Export in diese Länder auf den Import aus diesen
Ländern in vergleichbarem Umfang umstellt, dann macht einen Umfang
von ~40% des Strombedarfs in BY aus. Freilich, AT und CH müssten
genug Kraftwerke/Leistung in Reserve haben, um den Strom überhaupt
liefern zu können und es sollte vorzugsweise regenerativer Strom sein
...
Nun ist es so, dass in BY 50% des Strombedarfs aus 4 AKW kommt. Dabei
scheint die Abschaltung von Grafenrheinfeld Ende 2015 keine Problem
darzustellen, denn zusätzliche Ersatzbaumaßnahmen können bis dahin
ohnehin nicht fertig werden. und die anderen drei AKW (Gundremmingen
B und C und Isar(Ohu) 2 kann man theoretisch mit Strom aus AT und CH
über bestehende Leitungen ersetzen. Mit einer Differenz von 40% des
BY-Stromverbauchs sollte man mit dem Wechsel von Export auf Import
die drei AKW im Süden Bayerns also durchaus ersetzen können ...
Klar kommt dann Atomstrom aus CH, aber eben auch viel Wasserkraft ...
bleibt man absolut technologieneutral muss man sich fragen, warum
neue, zusätzliche Leitungen bezahlen, wenn bestehende das Problem
schon lösen können?
Und wenn wir ideologisch bestimmte Formen von Strom ablehnen, ist uns
dann der Braunkohlestrom aus der Lausitz wirklich mehr Wert als der
50% Wasserkraftanteil der Schweiz und der 70% Wasserkraftanteil der
Österreicher? Die Kröte "schweizer Atomstrom" ist für mich deutlich
kleiner als der braune Dreck aus dem Osten Deutschlands!
Dass BY etwas tun muss ist klar, aber was genau ist leider nicht ganz
so eindeutig und dabei verbaut die Bundespolitik den Bayern gerade
systematisch die meisten Optionen ... man könnte fast meinen, BY soll
zum Bau der Stromtrasse gedrängt werden.
Nachdem Gabriel bei Biomasse ganz massiv den Riegel vorschieben -um
nicht zu sagen, Biomasse beerdigen- will, fällt diese Option der
dezentralen (Verbrauchsnahen und Verbruachsoriebntierten) Entsatzes
des Atomstroms komplett flach.
Mit der EEG-Umlage auf eigenverbrauchten Strom wird der gesamte
Sektor der KWK platt gemacht. Der Strom aus KWK-Anlagen ist damit
nicht mehr wirtschaftlich.
Der geplante Deckel bei Windkraft wir vor allem den Zubau in den
Binnenländern abträglich sein, denn die rentabelsten und
wirtschaftlichsten Anlagen werden dann zuerst gebaut und die sind an
den Küstenstandorten ... und klar, weil man dann dort in 2023 so viel
Windstrom hat, dass man den gar nicht mehr vor Ort verbrauchen kann
muss er irgendwie weg ...
Und PV ist schon länger gedeckelt, bietet aber in BY mit mehr als 10
GW(p) und maximalem Verbrauch von 11,5 GW ohne Speicher ohnehin kaum
noch nutzbare Potentiale.
Und so schafft die Bundespolitik in BY die alternativlose
Notwendigkeit zum Trassenbau ... und klar, antworten die Bayern da,
dass sie das Spiel mit der Blockadepolitik (keine WKA und keine
Trasse in BY) eben so gut können, wohl wissend, dass Sie mit den
vorhandenen Leitungen nach AT und CH jederzeit den Trumpfstich landen
können.
> und, wie schon treffend gesagt, einen Tod muss man sterben. Entweder
> keine WKA, dann Strom"import" nach Bayern, oder kein Stromimport,
> dann aber WKA. Oder weder WKA noch Stromimport, dann keine
> Energiewende.
Ganz so simple Schlüsse kann man aus der Gemengelage in BY dann doch
nicht ziehen!
Auch wenn ich einen ordentlichen Ausbau der Windkraft in Bayern als
den geeignetsten nächsten Schritt betrachte, kann ich mir auch andere
gangbare Pfade vorstellen.
Wie steht es um Biomasse und Wasserkraft in BY denn? In BY liefert
die Biomasse dreimal mehr Strom als die Wasserkraft warum sollte BY
diesen Pfad nicht noch weiter ausbauen können? Die
Teller-Tank-Diskussion brauchst mit den bayern eher nicht beginnen,
die Produzieren im Gegensatz zu DE nämlich mehr Nahrung, als sie
selbst verbrauchen ... und freilich sind die Bayern sich selbst viel
näher als dem Rest der Welt.
Und was hältst Du davon Erdgas-Verstromung (und PV) in Bayern massiv
auszubauen? Und damit meine ich weniger große Gaskraftwerke, als
kleine dezentrale Gas-KWK-Anlagen! In einem zweiten Schritt, wenn die
Bayern immer mehr PV-Strom nicht mehr direkt nutzen können und
Speicher müssen, machen sie dann "Solargas" aus den Überschüssen und
betreiben damit die Gas-KWK.
Ausserdem darf man nicht vergessen, dass Bayerns Vernetzung mit
Österreich und der Schweiz so schlecht nicht ist. Gegenwärtig fließt
über diese Leitungen der Strom von Bayern nach Österreich (0,6…1,6
TWh pro Monat) und in die Schweiz (0,3…1,4 TWh) Bezogen auf Bayerns
Stromverbnrauch von ~90 TWh/a, sind das jeweils knapp 10%.
> https://www.entsoe.eu/db-query/exchange/detailed-electricity-exchange/
Wenn BY nun vom Export in diese Länder auf den Import aus diesen
Ländern in vergleichbarem Umfang umstellt, dann macht einen Umfang
von ~40% des Strombedarfs in BY aus. Freilich, AT und CH müssten
genug Kraftwerke/Leistung in Reserve haben, um den Strom überhaupt
liefern zu können und es sollte vorzugsweise regenerativer Strom sein
...
Nun ist es so, dass in BY 50% des Strombedarfs aus 4 AKW kommt. Dabei
scheint die Abschaltung von Grafenrheinfeld Ende 2015 keine Problem
darzustellen, denn zusätzliche Ersatzbaumaßnahmen können bis dahin
ohnehin nicht fertig werden. und die anderen drei AKW (Gundremmingen
B und C und Isar(Ohu) 2 kann man theoretisch mit Strom aus AT und CH
über bestehende Leitungen ersetzen. Mit einer Differenz von 40% des
BY-Stromverbauchs sollte man mit dem Wechsel von Export auf Import
die drei AKW im Süden Bayerns also durchaus ersetzen können ...
Klar kommt dann Atomstrom aus CH, aber eben auch viel Wasserkraft ...
bleibt man absolut technologieneutral muss man sich fragen, warum
neue, zusätzliche Leitungen bezahlen, wenn bestehende das Problem
schon lösen können?
Und wenn wir ideologisch bestimmte Formen von Strom ablehnen, ist uns
dann der Braunkohlestrom aus der Lausitz wirklich mehr Wert als der
50% Wasserkraftanteil der Schweiz und der 70% Wasserkraftanteil der
Österreicher? Die Kröte "schweizer Atomstrom" ist für mich deutlich
kleiner als der braune Dreck aus dem Osten Deutschlands!
Dass BY etwas tun muss ist klar, aber was genau ist leider nicht ganz
so eindeutig und dabei verbaut die Bundespolitik den Bayern gerade
systematisch die meisten Optionen ... man könnte fast meinen, BY soll
zum Bau der Stromtrasse gedrängt werden.
Nachdem Gabriel bei Biomasse ganz massiv den Riegel vorschieben -um
nicht zu sagen, Biomasse beerdigen- will, fällt diese Option der
dezentralen (Verbrauchsnahen und Verbruachsoriebntierten) Entsatzes
des Atomstroms komplett flach.
Mit der EEG-Umlage auf eigenverbrauchten Strom wird der gesamte
Sektor der KWK platt gemacht. Der Strom aus KWK-Anlagen ist damit
nicht mehr wirtschaftlich.
Der geplante Deckel bei Windkraft wir vor allem den Zubau in den
Binnenländern abträglich sein, denn die rentabelsten und
wirtschaftlichsten Anlagen werden dann zuerst gebaut und die sind an
den Küstenstandorten ... und klar, weil man dann dort in 2023 so viel
Windstrom hat, dass man den gar nicht mehr vor Ort verbrauchen kann
muss er irgendwie weg ...
Und PV ist schon länger gedeckelt, bietet aber in BY mit mehr als 10
GW(p) und maximalem Verbrauch von 11,5 GW ohne Speicher ohnehin kaum
noch nutzbare Potentiale.
Und so schafft die Bundespolitik in BY die alternativlose
Notwendigkeit zum Trassenbau ... und klar, antworten die Bayern da,
dass sie das Spiel mit der Blockadepolitik (keine WKA und keine
Trasse in BY) eben so gut können, wohl wissend, dass Sie mit den
vorhandenen Leitungen nach AT und CH jederzeit den Trumpfstich landen
können.