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  • Ammerländer

mehr als 1000 Beiträge seit 24.01.2021

Re: "Grundlaststromquelle für eine kohlenstoffarme Zukunft"...

Mike29 schrieb am 23.09.2024 13:06:

...allein schon diese Kapitelüberschrift...

Viele richtige Sachverhalte werden in dem Artikel angeführt aber irgendwie als Ganzes am Thema vorbei.
- AKW waren noch nie wirtschaftlich im Westen (USA, DE, FR, UK) vor allem nicht als Neubau.
- geopolitisch ist richtig, aber nicht als Grundlast, sondern als waffenfähiges Uran

Atomenergie wird weltweit inzwischen wieder als vielversprechende Grundlaststromquelle für eine kohlenstoffarme Zukunft propagiert, und viele Länder nehmen dieses Argument ernst. Atomkraftwerke bauen wollen vorwiegend Russland und Indien, aber auch die Türkei, der Iran, Ägypten und Argentinien.

Inwischen dürfte jeder verstanden haben das grundlastfähigkeit einfach obsolet ist. AKWs sind unflexibel und sehr schlecht regelbar. Das soll tatsächlich Motivation gerade dieser genannten Länder sein?? :D

Und solange keine wirklich preiswerte Energiespeichertechnologie vorhanden ist, bieten Atomkraftwerke Peking eine Möglichkeit, den Grundlastbedarf beim Elektrizitätsverbrauch zu decken.

Genau das dürfte gerade in China nicht der Fall sein!
Wenn China gewollt hätte, hätten sie die 34 GW (+PV+Wind) zusätzliche LFP Batterien stemmen können und das garantiert sensationell günstig. Natuerlich will China hier waffenfähiges Material und nimmt die Mehrkosten einfach in Kauf.

1. Kernkraft war noch nie wirtschaftlich. Mag sein, aber warum wurde von Gegnern den Betreiber dann vorgeworfen, dass sie Milliarden damit verdient haben?
2. Kernkraftwerke zur Stromerzeugung sind in der Regel nicht für die Erzeugung von waffenfähigem Plutonium (nicht Uran) ausgelegt. Die Anlagen müssten immer wieder in kurzen Abständen abgestellt werden. Deshalb haben die Atommächte dafür separate Anlagen installiert oder ausgesuchte Kraftwerke dafür gebaut.
3. Grundlast ist ein statistisches Phänomen. Es schalten niemals alle Verbraucher aus. Der Verbrauch schwankt in Deutschland zwischen 100% und 45%. Aus thermodynamischen Gründen nimmt bei konventionellen Anlagen der Wirkungsgrad mit der Leistung ab. Es macht daher wirtschaftlich Sinn, Anlagen zu haben, die bei voller Leistung = höchster Wirkungsgrad durchlaufen, um diese 45% abzudecken.
Frankreich hatte einen Kernenergieanteil bei der Stromerzeugung von 70% und konnte damit die Verbrauchskurve nachfahren. Ein hoher Kernkraftanteil ist also auch bei schwankender Last möglich.
4. Deutschland bräuchte saisonale Speicher in der Größenordnung von 10 TWh. In China wäre der Bedarf vermutlich eher bei 100 TWh. Das mit Batterien zu machen, ist vollkommen illusorisch.

Chinesen sind pragmatisch. An der Küste installieren sie Windturbinen, in sonnenreichen Gebieten PV-Anlagen, wenn es Gas gibt, bauen sie Gaskraftwerke, sie bauen die Kernenergie aus, entwickeln neue Reaktortypen, forschen an der Fusion. Sie setzen sich realistische Ziele: Kohleausstieg 2060.
Wir wollen in Deutschland Windturbinen in windarmen Gebieten aufstellen und PV-Anlagen in sonnenarmen Gebieten. Wir produzieren große Mengen Strom, wo ihn keiner Nutzen kann.
Wir interessieren uns nicht für neue Konzepte, weil wir wissen, dass sie nicht funktionieren oder zu teuer sind. Zur Not machen wir sie mit einem Wust von Vorschriften zu teuer.
Unser Konzept ist das Non-Plus-Ultra. Die anderen werden schon merken, dass wir die Schlauesten sind.

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