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Avatar von tzefix
  • tzefix

mehr als 1000 Beiträge seit 12.05.2010

Die gesellschaftliche Mitte ist nicht die politische Mitte.

Die politische Mitte wäre eine Position zwischen konservativ und sozialdemokratisch, evtl. auch zwischen autoritär und liberal. Ob so ein Standpunkt für eine natürliche Person überhaupt möglich ist, darf bezweifelt werden.

Dieser politischen Mitte ist bei uns noch "Die Linke" am Nächsten. Siehe auch hier:
https://www.politicalcompass.org/germany2021 (bis zum Schaubild runterscrollen)
(Und das ist ein Treppenwitz der Geschichte, weil "Die Linke" eine Partei ist, die absolut NICHT in der Mitte sein möchte.)

Die gesellschaftliche Mitte hat sich in allen westlichen Staaten weit in das autoritäre, als auch in das konservative Spektrum entwickelt. Dabei sind insbesondere auf der konservativen Seite Entwicklungen in den Extremismus ersichtlich. Beispiele sind Trump in den USA, Johnson in GB, Orban in H, PIS-Partei in PL, oder auch Erdogan in TR.

Soziale Gegenströmungen bleiben bislang aus. Einzige Gegenentwicklungen sind eine neoliberal angehauchte Technokratisierung, wie durch Drahgi in Italien oder Macron in Frankreich.

Diese gesellschaftliche Entwicklung zum Autoritär-Konservativen zeigt auf, dass die westliche Gesellschaft in einer Krise steckt. Rückwärtsgewandte, auf das Veränderungslose beharrende Weltbilder verunmöglichen eine positive Weiterentwicklung der Gesellschaft und verstärken diese Krise nur weiter. Wo zu anderen Zeiten die Veränderung als Chance zur Verbesserung des persönlichen Lebens verstanden wurde, wird heute jede Veränderung aus Angst vor der persönlichen Verschlechterung abgelehnt. Da die Welt sich jedoch weiterhin verändert, entfernt sich das persönliche Weltbild der Autoritär-Konservativen immer weiter von der Realität und politische Lösungen passen immer weniger zu den Krisen dieser Welt, weil sie an der Realität vorbeizielen.

Das Geschwätz der Parteien von der "Mitte" in der sie alle sein wollen, kann niemand mit einem Rest von Verstand ernst nehmen. Schließlich ist auch die CDU nicht christlich und kaum demokratisch, die SPD nicht sozial und ebenfalls kaum demokratischer, die FDP kennt unter ihrer Freiheit nur die Freiheit des Geldes sich steuerfrei zu vermehren, die Grünen haben die pazifistische Position längst aufgegeben und geben sukzessive auch die "urgrünen" Positionen auf, wie man an dem Auto-Hersteller-Liebhaber Kretschmann gut erkennen kann - usw. usf. Wieso also sollte man glauben, dass eine Partei "in der Mitte" wäre, nur weil sie es behauptet?

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (03.11.2021 22:53).

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