Man sollte dem Autor nicht auf das Glatteis folgen.
Hier einmal ein paar Zahlen, wie es bei den Konzernen ähm Parteien in Deutschland wirkich aussieht. Leider keine konsequent gepflegten Zeitreihen daher unterschiedliche Jahre, je nach Quelle:
Lobbypedia:
Großspenden von jeweils mehr als 10.000 Euro erhielten die Parteien in den Jahren 2014 bis 2018 wie folgt (die Spenden von natürlichen Personen enthalten dabei auch Mandatsträgerbeiträge):
CDU: 28.591.965,91 €
SPD: 26.513.900,74 €
Grüne: 22.844.475,14 €
Linke: 12.110.299,67 €
FDP: 11.956.910,01 €
CSU: 10.437.562,12 €
AfD: 2.003.281,44 €
Aber wirklich erhellend sind die Angaben von der bpb zur Parteienfinanzierung der Bundstagsparteien im Jahre 2018:
Spenden: 54.831.294 €
sonstige Einnahmen: 64.294.350 €
Mandatsträgerbeiträge: 69.925.131 €
Mitgliedsbeiträge: 136.382.259 €
Staatliche Mittel: 185.479.102 €
Summe: 510.912.136 €
Also der Steuerzahler zahlt davon ~255 Mio. € pro Jahr oder ~50%.
Die ~10% Spenden bereiten den Parteien keine feuchten Hände, wie der Artikel suggeriert. Das war einmal anders, aber seit der Schulz-Zug eingleiste und die SPD dadurch in echte Zahlungsschwierigkeiten geraten wäre, wurden die Pauschalen massiv angehoben. Die gute Annalena bekam soviel Weihnachtsgeld, weil die Grünen garnicht mehr wussten, wo sie die viele Knete noch hinstecken sollten
Aber für die Mitte der Gesellschaft ist die Frage viel interessanter, welche Mitglieder die Partei so haben will. Für einen kleinen Teil, die Mandatsträger werden wollen, kann man das als Investition betrachten, für den Rest ist es ein teilweise sehr teures Hobby.
Der Durchschnittsverdiener (40 000 €, jetzt einmal Kinderlos und Single) darf folgende Mitgliedsbeiträge berappen (pro Jahr):
Die Linke 900 €
SPD: 312 € | 384 € | 444 € (Je nach Abgabebedürfnis)
Grüne 262 €
AfD 120 €
FDP 120 €
CDU 72 €
CSU: 80 € (60€ Online-Mitglieder, freiwillig 120 € ab 40 000€)
Also die Partei "Die Linke" muss man sich da schon leisten können wollen. Das Gros der Bürger dürfte von dem Geld lieber in den Urlaub fahren.
Daher ist "Die Linke" eine Partei von Prekären für Prekäre. Dem Proletariat ist die zu teuer.
Bezogen auf die Mitgliedsbeiträge sind CDU/CSU und die FDP wirklich Parteien der Mitte.
Im Grunde sieht man da schon den Wahnsinn unserer Republik: Durch die viele Staatsknete haben die Parteibonzen garkeine Lust viele Mitglieder und damit womöglich lästige Konkurrenten zu haben.
Die Knete bewirkt auch den Karrierepfad "Partei" ohne jemals Geld außerhalb des Politikzirkus erarbeitet haben zu müssen.
Der Anteil der Abgeordneten aus der Wirtschaft ist seit langem Rückläufig. Dafür kommen Seilschafter ohne jede abgeschlossene Berufsauabildung oder Studiengänge, die sonst nur für Taxifahrer taugen, in höchste Positionen.