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  • gigngogn

833 Beiträge seit 11.11.2003

Re: Wissenschaft und Selbstwidersprüche

Es gibt keinen 'Endsieg' des Kapitalismus.
Kapitalismus und freier Markt bilden ein Wirtschaftssystem, kein Gesellschaftssystem.

Sie sollen steuern welche Waren und Dienstleistungen in welchem Ausmaß produziert werden, sozialen Ausgleich können und sollen sie nicht bieten, dazu sind sie gar nicht gedacht. Sie sollen nur den möglichst effizienten Einsatz von Kapital (Geld, Infrastruktur, Arbeitskraft, Innovation etc.) ermöglichen und genau das tun sie auch.

Auch die wirtschaftlich Schwächeren profitieren von diesem System, weil es eine Gesellschaft produktiver macht und in Summe mit gleichem Input (Arbeit, Geld usw) mehr Output (Waren & Dienstleistungen) ermöglicht.
Wie diese Produktivität dann umverteilt wird hat *nichts* mit dem Kapitalismus an sich zu tun, sondern ist politische Aufgabe der jeweiligen Gesellschaft. Das gelingt unterschiedlichen Ländern unterschiedlich gut.

Es ist nicht der Kapitalismus der gesellschaftliche Verlierer erzeugt, dafür ist die Politik zuständig.

Gerade Deutschland als shithole country anzuführen was den sozialen Ausgleich angeht ist schon ziemlich daneben.
Nicht einmal die skandinavischen Staaten haben besseren sozialen Ausgleich als D, vom Rest der Welt ganz zu schweigen.

Arm sein, selbstverschuldet oder nicht, ist nirgendwo angenehm, aber in D sind die Armen deutlich besser dran als im Rest der Welt und mehr geht eigentlich, angesichts der Staatsquote, kaum. Absolute Armut, die Gefährdung des physischen Überlebens, ist in der EU praktisch verschwunden, in D sowieso, die Armut von der wir hier reden ist relativ, man gilt als arm wenn man deutlich weniger als der Median hat.

Mann muss sich von der Vorstellung trennen das man relative Armut abschaffen kann, Menschen sind unterschiedlich leistungsfähig und leistungswillig. Je mehr man Menschen die Möglichkeit gibt ihre Stärken auszuspielen und ihren produktivsten Platz in der Gesellschaft einzunehmen, umso mehr erhält man natürlich Ungleichheit im Ergebnis.
Es wird immer Menschen geben die mehr leisten können und wollen als andere und darum mehr haben werden als der Schnitt, wenn man sie läßt und es wird immer Menschen geben die weniger als der Median leisten können oder wollen und daher 'arm' sind.

Das ist aber kein Fehler im System, der Kapitalismus macht nur sichtbarer was in anderen, weniger gut funktionierenden, Wirtschaftssystemen gar nie zu Tage tritt weil die Menschen in diesen gar nie die Möglichkeit haben ihr volles Potential zu zeigen.
Wenn alle gleich arm sind, ist nunmal niemand ärmer als der andere, aber ist das eine gute Sache?

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