pganon schrieb am 20.04.2020 16:46:
Viele Tote haben wir so oder so, und mehr davon bekommen wir so oder so.
Verhandlungstechnisch gibt es keine grossen Zeitfenster fuer Gehaltsverhandlungen von Lagerarbeitern, Pizzabringern, Altenpflegern. Wenn die jetzt mit einem vernuenftigen, nicht ueberzogenen Ansuchen, sagen wir 500 Euronen mehr im Monat, einen landesweiten Streik ankuendigen, sagen wir in 3 Tagen, wuesste ich nicht, wie man das ablehnen koennte.
"Unbezahlbar" ist als Argument im Moment unbrauchbar. Und selbst wenn sie per Dekret verbeamtet werden, schliesslich sind sie ja systemrelevant, waere das eine Errungenschaft.
Es würde nicht diskutiert oder verhandelt werden, sondern darauf verwiesen, dass sich x Menschen auf der Intensivstation befinden, die den Streik nicht überleben würden. Das muss nicht mal stimmen, schon allein der Hinweis auf Streiktote langt, um in der Bevölkerung einen Streik des medizinischen Personals illegitim erscheinen zu lassen und jegliche "lebensrettenden" Zwangsmaßnahmen zu rechtfertigen. Ähnliches gilt für Altenpfleger und Lagerarbeitern, Pizzaboten, Postboten und alle anderen machen sich mit einem Streik nur unbeliebt und würden so gegen ihre eigenen Interessen handeln. Derzeit sind wir in einer Phase, wo alle an einem Strang ziehen müssen, um die Krise zu bewältigen, das ist die emotionale Wahrnehmung. Wer da als Gruppe ausschehrt, schießt sich langfristig selbst ins Knie.