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  • Kazzenkatt

mehr als 1000 Beiträge seit 23.03.2000

Re: Und ewig grüßt das Murmeltier

drehorgel schrieb am 12. März 2013 11:51

> Im Grunde sind es immer wieder dieselben Argumente, die von der
> TP-Piratenfraktion kommen:

Und von den Trollen auch...:

> 1. Die Piraten wollen das Urheberrecht ja gar nicht abschaffen. Sie
> wollen bloß Privatkopien (via Internet!) legalisieren. 

In den 70er Jahren war es für Privatpersonen fast unmöglich, gegen
das Urheberrecht zu verstoßen. Da müssen wir wieder hin. Wegen
Privatkopien wurden demzufolge auch Geräteabgaben eingeführt.
Inzwischen ist Massenabmahnung teilweise erträglicher als der
Vertrieb von Inhalten.

Dass da kräftig reformiert werden muss, solltest selbst du erkennen
können.
btw.: Wie man nachrechnen kann, wäre es pro Internetzugang weniger
als 1€ pro Monat, wenn man die Urheber (und nicht die Verwehrter!)
mitfinanzieren wollte.

> 2. Künstler, die sich für das Urheberrecht einsetzen, müssen so
> unsäglich dumm sein, dass sie nicht merken, dass sie ohne besser
> fahren würden. 

Sie müssen dumm sein, wenn sie meinen ihre Hauptfeinde seien ihre
Kunden und eben nicht ihre Sklavenhalter. Softwareentwickler schaffen
es ja auch, für ihre Arbeit und nicht für Werke bezahlt zu werden.
Kaum ein Selbstständiger nimmt das Risiko von Werkverträgen auf sich.
Warum schaffen das die Künstler nicht? Sind sie soviel dümmer als die
Programmierer, oder muss man ihnen mit einer Gesetzesreform ihre
Position gegenüber den Verwertern stärken?

> 3. Für das Urheberrecht sind ohnehin nur namenlose Loser, denen es
> eigentlich egal sein könnte, weil sie eh nix verdienen. Sie gehören
> aber zur Gruppe der "Bösen", was man allein schon daran erkennen
> kann, dass sie Staatsförderungen, ÖR-Gelder oder andere Zuwendungen
> "abgreifen". 

Callcenter machen millionen € Gewinn, und deren Angestellte werden
mit ca. 35 mio € Hartz IV Aufstockung subventioniert. Ist es in
Ordnung, ein nicht tragfähiges Geschäftsmodell mit Steuern künstlich
am Leben erhalten? Falls ja, nur her mit dem Geld - auch an mich.
Falls nicht: Wieso soll das denn für Künstler und Verlage gelten?

> 4. Google/Youtube sind die Guten. Sie stellen uns allen bequem zur
> Verfügung, was sowieso kopiert würde bzw. wird. Google steht für das

Diesen Unsinn muss man schon auseinandernehmen: Google hat ein
tragfähiges Geschäftsmodell für Youtube gefunden und sich mit vielen
Verwertungsgesellschaften in Europa geeinigt. In DE hat die Gema noch
ein Monopol (ist das nicht inzwischen EU-widrig?) und kann daher
durch ihre Blockadehaltung Zensur erzwingen. Zensur aus
wirtschaftlichen Interessen sollte genauso abgelehnt werden wie aus
politischen!!!

> neue Geschäftsmodell, gut für alle. Probleme? - Keine.  "Eine

Doch, jede Menge. Die Frage ist: Wer ist für welchen Delikt direkt
verantwortlich?

> kopierte Fotografie saugt keine Seele auf". Diejenigen, deren
> Persönlichkeitsrechte oder Urheberrechte verletzt wurden, sollen sich
> mal nicht so anstellen.

Das unterstellst du! Youtube bietet Möglichkeiten eine Sperrung zu
erwirken. Ansonsten steht es dir natürlich frei, Strafanzeige zu
stellen.
Wie oft hast du das denn schon genutzt? Noch nie?
--> Suche den Fehler mal bei dir selbst...

> 5. Filesharing belebt den Musikmarkt. Es betreiben übrigens alle
> Filesharing, es ist ein echter Massensport. Persönlich kennt man zwar
> niemanden mehr, der es tut, aber es ist dennoch unglaublich populär.

Sammeln ist ein Massensport. Leute, die per Filesharing Inhalte
sammeln, würden sie aber deswegen nicht unbedingt kaufen. Sie können
aber vor dem Kauf reinschauen.
Würdest du dir jeden Film kaufen, den du im Fernsehen siehst? Nein?
Wieso nicht? Für viele Leute sind Youtube, Streams und auch
Filesharing Alternativen zum Fernseher geworden. Das zeigt nur, dass
die Fernsehsender zu schwerfällig mit ihren Geschäftskonzepten sind.

> Deshalb lassen sich ja auch so fundierte und seriöse  Aussagen über
> den Zusammenhang zwischen Filesharing und Musikmarkt treffen.

Es gibt Studien, die jede Meinung unterstüzten.

> 6. Was für Adele gut ist, ist auch für andere Künstler gut. 

Nein. Quatsch. Aber lt. Künstlersozialklasse war das
Durchschnittseinkommen der Künstler noch nie so gut wie heutzutage.
Irgendwas muss da doch richtig laufen, oder?

Ansonsten ist es ein Irrglaube der Künstler, dass sie ein Recht
hätten von ihrer Kunst leben zu können. Ein Bäcker, der seine
Brötchen nicht verkaufen kann, geht auch insolvent. Niedriglöhner
müssen auch aufstocken... Es gibt keinen Grund, selbsternannte
"Künstler" in eine eigene Kategorie zu stecken, oder wegen ihrer
Unfähigkeit zu tragfähigen Geschäftmodellen (nochmals:
Softwareentwickler sind Urheber MIT tragfähigem Geschäftsmodellen!)
Gesetze zur Gängelung der Bevölkerung zu erlassen oder ihren
"Verwehrtern" Steuergelder zukommen zu lassen.

> Kommt auch mal was Neues?

Lass mich ergänzen: von den Mietmäulern einer sterbenden Industrie?

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