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  • Lars K.

825 Beiträge seit 25.06.2001

Re: Ganz praktische Fragen an die Taucher hier im Forum

Grundsätzlich ist beim Arbeiten unter Wasser das Markieren per Seil und das in Schichten arbeiten eine gute Idee. Tatsächlich habe ich schon mal mitgemacht bei Unterwasserarbeiten mit solchen 1h-Schichten (UW-Archäologie). Aber das waren bloss bei 30m Tiefe und auch geht es nur mit Oberflächenpause und maximal zwei Einsätzen pro Tag. Mit so wenig Tauchern und in über 80m Tiefe wie von der Andromeda berichtet, klappt der Ansatz nicht.

Ohne das ich Deine Rechnung komplett in allen Details nachverfolgt habe:

Rkahr schrieb am 18.08.2024 14:42:

Schichtarbeit: Sagen wir, alle stunde wird das personal unten ausgetauscht. also, sagen wir, einer ist immer oben, einer ist mindestens immer unten, zwei stehen bereit für Einwechseln, hoch und niedertauchen, ect.

Mit etwas geschickt kann man es so anstellen, dass zwei Leute paralell da unten arbeiten.

Nur, wir heben eines der Pakete auf, tragen es rüber, setzen es ab. Eines pro Minute * 2 Leute macht zwei pakete pro minute, macht 120 pakete die stunde, 2.5 stunden arbeit, das ist zu schaffen. 120*2.5=300

So. wir haben also 2.5 Stunden zeit, in denen ein Team aus 4 Tauchern und zwei Hilfskräften das hätte schaukeln können.

Ohne Dekokammer haben Taucher keine Stunden in solchen Tiefen, zumindest wenn die den Tauchgang überleben wollen. (Nebenaspekt: Wieviel Flaschen soll jeder Taucher da mitschleppen? Du brauchst schon wegen der Tiefe extra Flaschen um andere Gasgemische zu verwenden. Der Tiefendruck dort komprimiert das Gas auf weniger als 1/9 und jemand der dort arbeitet, der "säuft" eine Flasche schnell leer.)

Da haben die unten vielleicht 20 Minuten Zeit. Der Taucher, der wie von Dir vorgeschlagen die Stelle markiert hat, ist für die Arbeit dann effektiv schon raus. (So ein Seil zu spannen ist tatsächlich ein übliches Vorgehen, aber bei den zu erwartenden Sicht- und Strömungsverhältnissen auch kein Kinderspiel ist -- ich habe schon erlebt, das erfahrene Taucher dafür bei einem großen Wrack in ca 35 Tiefe mit gut bekannter Position auch mal deutlich länger brauchten.)

Das Auftauchen dauert dann Stunden. Bsp.: Nach einer Berufstauchertabelle, die ich mal gesehen habe, hat schon aus 60m Tiefe 4h für die Stopps beim Auftauchen. Alle Stunde wechseln klappt unter den Bedingungen nicht. Noch schlimmer: Bei der Sättigung kann jeder der Taucher unmöglich mehr als einen Tauchgang pro Tag machen.

Nach den Berichten über die Andromeda, sollte das Ganze zwischen den 16. bis 18. September stattgefunden haben, also vier Tauchstellen in drei Tagen. Dann hätte man unter Wasser effektiv nur zwei Taucher zur Verfügung, wovon einer markiert und dann nur ein einzelner für den Sprengstoff übrig bleibt, kein Wechsel am gleichen Tag praktikabel.

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