Ansicht umschalten
Avatar von Mathematiker
  • Mathematiker

mehr als 1000 Beiträge seit 22.02.2014

Ein weiterer, heißer Fiebertraum

Er war nicht einer von unzähligen Mudschaheddin der Nordallianz Afghanistans,

Nein, er war ein äußerst fähiger und charismatischer Führer und stärkster Widersacher der UdSSR in Afghanistan.

sondern der designierte Führer einer geeinten afghanischen Nation - wenn es denn jemals eine hätte geben sollen in diesem heterogenen Land.

Nein. Schon damals als man das sozialistische Marionetten-Regime aus dem Präsidentenpalast getrieben hatte, weigerte er sich, selbst das Präsidentenamt zu übernehmen. Er und seine Sippe gehörten zu den Tadschiken, die nicht die größte Ethnie im Land stellen. Nach seiner Meinung hätten die Pashtunen nie einen Menschen einer anderen Ethnie als Staatsoberhaupt anerkannt.

Der vom Pakistanischen Geheimdienst unterstützte Gulbuddin Hekmatyār war solch ein Paschtune. Der hatte aber schon damals einen mittelschweren Sockenschuss, ließ während seiner Zeit als Präsident die eigene Hauptstadt mit Raketen beschießen und gehörte zudem innerhalb der Paschtunen zur verkehrten Sippe.

Das klingt nur plausibel, wenn man nicht erwähnt, dass es sich um zwei tunesische Journalisten handelte. Warum aber sollte Al-Qaida, das ja angeblich in Afghanistan residierte, zwei Tunesier einfliegen, um Massoud zu töten?

Tja, die Al-Qaida war ganz dicke mit der Taliban und der Massoud der letzte große Widerstandskämpfer, der im Gegensatz zu dem Usbeken Abdul Raschid Dostum nie seine Grundsätze verraten und die Fronten gewechselt hatte.
Selbst die Taliban hatte ihm ein hohes Amt angeboten, das er abgelehnt hatte, um nicht deren Marionette zu werden.
Die beiden Selbstmordattentäter taten der Taliban einen Riesengefallen.

Stattdessen tritt ein bis dahin völlig unbekannter US-Afghane, Hamid Karsai, auf die internationale Bühne, durch einen Anruf aus einer Höhle in Tora Bora direkt in die Petersberger Konferenz, wo die Zukunft Afghanistans beschlossen wurde.

Der Karsai war hauptsächlich ein Paschtune, der zudem noch mit Messer und Gabel essen kann. Zudem stammte er aus einer Sippe, die schon die afghanischen Könige stellte. Sein Großvater war Nationalratspräsident und sein Vater war Senator.
Da er nach der Verfassung nicht wiedergewählt werden durfte, wurde sein Nachfolger Aschraf Ghani. Ebenfalls eine Paschtune und ebenfalls in der Lage mit Messer und Gabel zu essen.
Auf einen afghanischen Baerbock hatte auch niemand Bock. Selbst die Stammesführer waren so schlau einen der ihren zu unterstützen, der in der Lage ist Hilfsgelder im Westen einzuwerben.

Der ganze Artikel ist ein einziger Fiebertraum, der nichts mit der Realität in dem Land zu tun hat. Keine Pipeline, kein böser Ami oder "Wertewesten" war Schuld, dass es dort nicht geklappt hat.
Es ist die dortige Kultur. Die befindet sich auf einem frühmittelalterlichen Niveau, bei dem Stämme und die Herkunft die Musik spielen.
Die Idee einer Nation, bei dem dies keine Rolle mehr spielt, ist ein hauptsächlich westliches Konstrukt. Daher funktioniert die westliche Idee einer Demokratie in vielen Staaten der Welt nicht, bei denen es unterschiedliche Ethnien gibt.

Bewerten
- +
Ansicht umschalten