Aus irgendwelchen nicht nachvollziehbaren Gründen hält es Schiffer für eine ausgemachte, nicht weiter kommentarwürdige Tatsache, dass Massoud eine positiv zu bewertende Persönlichkeit gewesen sei.
Es muss ja misstrauisch machen, wenn die Relotius-Medien geradezu einen Kult um diesen Mann aufgebaut haben, der 'die Sowjets' besiegt habe.
1993, vier Jahre nach dem sowjetischen Abzug aus Afghanistan, kam es im Kabuler Stadtteil Afschar zu einem folgenschweren Massaker, dem hauptsächlich Angehörige der Hazara, einer schiitischen Minderheit, zum Opfer fielen. Die Hauptverantwortlichen dieses Massakers waren der damalige Ministerpräsident Burhanuddin Rabbani, der Warlord Abdul Rasul Sayyaf sowie Ahmad Schah Massoud, der damals Verteidigungsminister war. Etwa 750 Menschen wurden getötet oder verschleppt. Auch die Soldaten Massouds beteiligten sich an Morden, Plünderungen und Vergewaltigungen.
...schrieb der auch als Telepolis-Autor tätige Emran Feroz am 12.09.2016 in de.qantara.de. Aber das spielt keine Rolle, wenn es wie jetzt darum geht, via Sohn des in die Luft Gejagten den Krieg fortzusetzen. Denn Biden lügt, wenn er sagt, er habe den Krieg beendet. Er hat ihn bloss geoutsourcet. Sollen andere die Dreckarbeit machen, selbst sorgt man mit Unterstützung bei gleichzeitiger wirtschaftlicher Strangulierung Afghanistans dafür, dass die Taliban auf keinen grünen Zweig kommen, um ihnen anschliessend das, was man selbst angerichtet hat in die Sandalen zu schieben.
Schiffer eiert hier langfädig herum, irgendwie kritisch. Es bildet sich Nebel in den Köpfen der Rezipienten, eigentlich bleibt nur, dass es irgendwie tragisch war, dass dieser feine Massoud ins Gras gebissen. Der Name wird sozusagen positiv eingeschmiert. Damit leistet sie Zubringerarbeit für die westlichen Kriegsgurgeln, die den Sohn des Eingeschmierten, der davon dann hoffentlich über Kontaktmagie auch abbekommt, als Ersatz-Löwen mit Op-Ed-Beiträgen inklusive attraktivem Portraitfoto des jungen Mannes in ihren edelsten Blätter anpreisen wie das neuste I-Phone.
Nach der Maurer-Serie erneut eine bedenkliche Fehlentscheidung der Telepolis-Redaktion, die offenbar nicht in der Lage ist zum Thema eine konsistente Sicht zu vertreten und nicht zum ersten Mal Leuten eine Bühne bietet, deren Motivation zweifelhaft ist.