Ich habe seit zwei Jahren Darmkrebs. Seit zwei Wochen habe ich multiple Metastasen in Lunge, Leber und Bauchfell. Ich erhalte nur noch eine palliative Chemo. D. h. ich bin Corona-Hochrisikopatient wegen des von der Chemo geschwächten Immunsystems und wegen der von den Metastasen massiv beeinträchtigen Funktionsfähigkeit meines rechten Lungenflügels. Angesichts meiner Daten muss ich von einer mehrwöchigen sehr qualvollen Sterbephase ausgehen (ich habe jetzt schon verschiedene Arten von Schmerzen im Bauchraum und die Atemnot nimmt ständig zu). Angesichts dieser Prognose hoffe ich sehr, dass mich eine Corona-Infektion vielleicht erlöst. Da ich per Patientenverfügung eine künstliche Beatmung ausdrücklich ausgeschlossen habe, würde Covid19 bei mir vermutlich (hoffentlich) relativ schnell zum Tode führen. Falls dieser Fall eintreten sollte, dann bin ich ein Mensch, der zwar eigentlich aufgrund seiner lebensbedrohlichen Grunderkrankung Krebs gestorben wäre, aber Covid19 das Leiden verkürzt hat. Ich vermute mal stark, dass ich dann nach Lesart des RKI bzw. der Gesundheitsämter in so einem Fall als Corona-Toter mit in die Statistik einfließe. Mit meinen 47 Jahren würde ich dann den Altersschnitt der Corona-Toten ein bisschen senken. Aber mir kann das dann egal sein. Ich öffne mich langsam dem Gedanken, diesem Virus auch positive Seiten abzugewinnen.
Carpe Diem!