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  • DcPS

mehr als 1000 Beiträge seit 19.02.2018

Na so etwas! Warum macht das böse RKI denn so etwas?

Es scheint, der Autor hat das Regelwerk zum Ausfüllen der Totenscheine mal durchgelesen. Das reicht aber nicht aus, um tatsächlich zu verstehen, was da eingetragen wird: Das Regelwerk ist komplizierter.
Die zitierte "Kausalkette" soll letztlich nur dazu dienen, natürliche von unnatürlichen Todesfällen zu unterscheiden. Die eigentliche Sterbeursache zu benennen, dürfte in vielen Fällen gar nicht möglich sein: Man kann den Patienten gar nicht fragen, ob letztlich eine Embolie bei einem Krebspatienten vorlag, die überhaupt nichts mit dem Grundleiden zu tun hat. Derart genaue Autopsien sind so aufwendig und kosten auch massiv Geld, daß das nur in Einzelfällen geschieht.
In der Fachliteratur liest man oft den Hinweis, daß mindestens jeder dritte Totenschein nach dem Regelwerk falsch ausgefüllt sei - also abgesehen vom Inhaltlichen (medizinisch Determiniierten). Deshalb geht man auch davon aus, daß tatsächlich wesentlich mehr unnatürliche Todesfälle stattfinden - weil zuwenig "kontrolliert" wird (Autopsien).
Andererseits darf man durchaus auch beachten, das Ärzte unter Druck gesetzt werden können durch Angehörige, und trotzdem sollte eine Prüfung auf unnatürliche Todesfälle dann erfolgen, oder? Der nichtöffentliche Teil scheidet da manchmal aus.
Das RKI weiß um solche Zusammenhänge, und deshalb ist das, was da getan wird, eher korrekt. Die Anzahl der Todesfälle mit Coronabeteiligung - Fälle, in denen die Verstorbenen noch weiterleben könnten, hätten sie Corona bekommen - gehen verloren, wenn sie nicht mit erfaßt werden. Erst im nachhinein stellte sich ja der Wirkmechanismus heraus, und bis heute ist z.B. nicht klar, ob neurologische Schäden einer durchgemachten Coronaerkrankung eigentlich als Grundleiden anzusehen wären.
Fazit: Es ist Sache der Mediziner, den Totenschein nach den ihnen bekannten Regeln auszustellen. Anlesen hilft da nicht recht, da gehört Fachkunde dazu (man fühlt sich da an den Virologenschnellkurs dur einstündiges Ansehen von Youtube-Covid-Videos von "der-postillon.com" erinnert).
Was die WHO wertet, ist ihre Sache, man kann solche Dinge umreechnen, solange die Regeln eingehalten werden und alle Basisdaten erfaßt werden.
Natürlich kann man das auch kommunizieren. Aber wer hat den daran tatsächlich Interesse? In meinem Fachgebiet danke ich dann auch höflich für Vorschläge Fachfremder, die glauben, etwas verstanden zu haben, aber dem Geist gleichen, den sie begreifen. Da ich aber für meine Arbeit verantwortlich bin, muß ich entscheiden, ob ich überhaupt über diese Hinweise nachdenken sollte. Das geht recht schnell, dauert es länger, sollte man das tun (blinde Hühner sind aber noch selten).

Man sollte also überlegen, ob man nicht mit solchem Unsinn, den man erzählt und dessen Verständnis dieses Unverstandenen durch andere die seltsamsten Blüten treibt, nicht doch etwas vorsichtiger sein sollte.
Die RKI-Antworten sind völlig akzeptabel, unter den Beherrschungsanforderungen wurde richtig gehandelt, die Daten so zu erfassen: eine einfache Regel, die zu wenig weiteren Fehlern führt.
Man darf durchaus Fachleuten vertrauen, und wer den Regierungsäußerungen nicht vertraut (das sind ja auch fachfremde Interpreten fremder Daten), sollte auf Demokratie pochen und darauf, das Fachleute dann diese Zusammenhänge so erklären, daß zumindest etwa 20% der Bevölkerung diese verstehen können, als Multiplikatoren, um anderen dann diese Dinge "vereinfacht" nahezubringen (menschliche Auffassungsgabe ist unterschiedlich gut verteilt).
Daß Parteien immer ihre Führung schützt, halte ich für undemokratisch: Rechenschaft sollte dem ganzen Volk geleistet werden. Dann kann auch über Maßnahmen demokratisch abgestimmt werden. Das Geschehnis der Impfreihenfolge z.B. ist wieder so etwas, das demokratisch legitimiert sein sollte - eben keine Einzelentscheidung durch fachunkundiges Personal. Zeit für eine Diskussion wäre genug gewesen, und auch für eine Information über die Impfstoffbestellung. Das widerspruchreiche System wird als stark fehleranfällig wahrgenommen, dort etwas zu tun, auf demokratischer Basis, wäre dringender als eine solche Scheinauseinandersetzung, die letztlich gar nichts bringt. Wo wäre der Nutzen - die getroffenen Maßnahmen waren weitgehend berechtigt?
Wenn ich mir die Kommentare ansehe, bin ich der Meinung, daß dieser Artikel der Sachlage nicht dient. So etwas klärt man in Fachgremien.

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