Abgesehen davon, dass man diese Todesursachenstatistik mangels Differenzierung
und Genauigkeit sowieso vergessen kann (im Vgl mit Autopsien ein Desaster)
wird das Feld "Grundleiden" von Kodierern nochmal nachbearbeitet.
Dieses institutionalisierte Misstrauen spricht Bände:
Bei den statistischen Landesämtern werden hingegen die Eintragungen zum Grundleiden nicht blind für die Todesursachenstatistik übernommen, sondern Kodierer überprüfen die einzelnen Angaben, ermitteln das Grundleiden und verschlüsseln dieses Grundleiden unter Beachtung des Regelwerkes der ICD. Vor dem Hintergrund zunehmend multifaktorieller Sterbeprozesse entspricht allerdings die monokausale Darstellung der Sterbefälle nur noch bedingt den Anforderungen an eine Todesursachenstatistik und den daraus ableitbaren Daten zu Gesundheitsindikatoren (6, 7).
https://www.aerzteblatt.de/archiv/77950/Aerztliche-Leichenschau
Das Kaprizieren auf das "Grundleiden" als einzig gültige Todesursache ist weltfremd
und verdeckt mehr als es aufdeckt. Und ich bin mir sehr sicher, dass die Mehrzahl
der ausstellenden Ärzte keine Ahnung von der statistischen Relevanz der
Eintragung in diesem Feld hat und es ihnen völlig egal ist, was da drin steht,
zumal nur ein Eintrag zulässig ist.
Logisch ist diese Klassifizierung auch nicht:
Wenn die Todesursache unter Ia keine Folge weiterer Komplikationen oder anamnestisch bekannter Grundleiden ist, bedarf es keiner weiteren Eintragungen, zum Beispiel: Ia: Schädel-Hirn-Durchschuss
Wenn der Arzt ins Feld Ia C-19-Infektion einträgt, hat er einen Fehler gemacht
und alles erscheint nicht in der Statistik, ebensowenig wie der Gehirnschuss.
Fazit: Die ganze Debatte um ein paar % hin oder her, bezieht ihre Wucht eigentlich
aus einem sehr prinzipiellen Bestreitenwollen von hohen Coronatotenzahlen.
Es kann nicht sein, was man anders sehen will und für harmloser erklären will
als es ist. Also fightet man um jedes Promille und entdeckt Ungereimtheiten
wie sie diese Statistik schon seit 1839 mit sich rumschleppt.
Eigentlich vergeudete Lebenszeit, sich da reinzufuzzeln. Sorry.