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  • lmxlmx

155 Beiträge seit 21.10.2006

Investition ist nicht gleich Investition

>>>"Sehr gut! Wenn sie etwas produzieren zahlen sie Löhne, bauen eine
Infrastruktur auf, bringen Kapital und Know-How ins Land ->
Volkseinkommen = (Arbeit+Kapital)*Produktivität mehr Arbeitsplätze,
mehr Kapital, mehr Know-How (Produktivität!!) --> mehr
Volkseinkommen.

Der Anteil der hunger leidenden Menschen an der Gesamtbevölkerung ist
in Asien in den letzten zwanzig Jahren dramatisch gesunkten (siehe
FAO falls du's nicht glaubst). Genauso wie die Zahl der Menschen in
absoluter Armut allein in China um etwa 400 Millionen (mehr als
Einwohner der USA!) seit ~1980 gesunken ist (Armutszahlen gibt's zB
vom UNDP) -- wenn China das gleiche in Afrika schafft - wunderbar!"

Die pauschale betriebswirtschaftliche Aussage: rein hier, Hauptsache
es wird produziert ist sehr plakativ und kann nicht im Ansatz die
Wirklichkeit abbilden!
Es stellt sich sehr wohl die Frage wie die "Investitionen" zB der
Chinesen im Detail stattfinden:

- den Chinesen geht es in erster Linie darum Rohstoffe im Raum des
Indischen Ozeans abzugreifen. Hierzu werden transnationale Pipelines,
Strassen und Zugverbindungen mit chinesischen Krediten organisiert
(Zu den politischen Hintergründen gibts weiter unten Links).
Die Frage ist dann im Detail ob diese "Infrastruktur" von
irgendjemand ausser den Chinesen benutzt wird... 
- der Umgang mit dem Umweltschutz und den entsprechenden
Hinterlassenschaften ist das nächste Problem
- werden überhaupt Facharbeiter vor Ort ausgebildet? Besteht
überhaupt ein Wissenstransfer? Wenn ja in welchen Bereichen und was
bringts?

Im Extremfall wird nämlich ein geschlossenens System aufgebaut das
nahezu 100% des Ertrags abschöpft und als Dank dafür nicht viel mehr
als verbrannte Asche hinterlässt. Muss man im Einzelfall sehen...

Problematisch ist aber bei den chinesischen Investitionen, dass sie
in den meisten Fällen keine Konkurrenzsituation vorliegt und extrem
grosse Mengen Rohstoffe abgenommen werden (es dürfte in erster Linie
um Rohstoffe gehen) und es dadurch zum einen zu einer Abhängigkeit
kommt, zum anderen kann der Preis diktiert werden.

ganz konkret ist zum Beispiel Folgendes kritisch zu sehen:
China importiert einen Grossteil seiner Baumwolle aus Afrika (keine
Ahnung wie das im Detail abläuft..) und liefert im Gegenzug zu
konkurrenzlos günstigen Preisen Kleidung. Damit verschwindet ein
ganzes Gewerbe!
Vor den Küsten grasen mit zum Teil geächteten Techniken riesige
Fischfangfabriken jeden Fisch ab (der nicht rechtzeitig auf den Baum
kommt) - die Fischer sind inzwischen logischerweise arbeitslos,
können sich aber günstige Fischkonserven aus China besorgen...
Als Gegenreaktion hat sich übrigens Piraterie vor der Küste
entwickelt, die haben sich sozusagen selbstständig gemacht...

Basics aus der Arte-Sendung "mit offenen Karten"

Was will China in Afrika + Nigeria, reicher Staat armes Land
http://www.youtube.com/watch?v=6OKPyC6hKXM    
http://www.arte.tv/de/Willkommen/Die-Welt-verstehen/mit-offenen-karte
n/392,CmC=1579666,view=maps.html
http://www.arte.tv/de/Willkommen/Die-Welt-verstehen/mit-offenen-karte
n/392,CmC=1573230,view=maps.html

CHINAS ENGPÄSSE
http://www.arte.tv/de/Willkommen/Die-Welt-verstehen/mit-offenen-karte
n/392,CmC=811884.html
Chinas Abhängigkeiten
http://www.arte.tv/de/Willkommen/Die-Welt-verstehen/mit-offenen-karte
n/392,CmC=820020,view=maps.html

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