Interessant ist, dass die Gründung der autonomen Wolgarepublik auf Stalin zurückgeht. Er war der Meinung, dass so ein multiethnisches Gebilde wie Russland/Sowjetunion nur durch kulturelle und ethnische Selbstbestimmung der einzelnen Völker überlebensfähig ist.
In dem Zusammenhang ist es auch interessant, dass die verweigerte Selbstbestimmung erst den Exodus der Russlanddeutschen in Richting Deutschland einleitete. Ab 1972 wurden die Stimmen nach der Wiederherstellung der Wolgarepublik laut. Eine Autonomie stand einer Minderheit ab einer gewissen Population laut Verfassung zu. Das Problem bestand darin, dass die Wolgadeutschen ihre angestammten Gebiete forderten, die mehrheitlich nun durch Russen und andere Ethnien bewohnt waren. Diese waren aber strikt gegen eine Wolgadeutschenrepublik. Hier zog die sowj. Führung dann in den 80ern die Reißleine und nahm den Druck aus dem Kessel. Denn ethnische Plattenbewegungen waren in den 80ern in der gesamten Sowjetunion deutlich spürbar.
Die Sowjetunion gab Emmigrationsanträgen schliesslich statt. Deutschland saugte dann innerhalb kürzester Zeit alles ab.