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  • 1FC

mehr als 1000 Beiträge seit 02.02.2011

Re: Deutschland hat von den G7 ...

Aaaalso….

Wir können gerne darüber streiten, ob BIP-Vergleiche sinnvoll sind, oder ob man besser andere Kennzahlen heranziehen wollte.

Da würde ich persönlich sicherlich den Kürzeren ziehen, weil ich nun mal kein Kaufmann bin sondern Ingenieur. Mir reicht da das BIP als Übersicht.
So sehr ich mich aber bei Themen aus dem Fenster lehne, von denen ich mir einbilde besser Bescheid zu wissen als mein „Gegenüber“ (hier: Jemand der in einem Forenbeitrag etwas behauptet), so genau kenne ich auch meine Grenzen. Von daher: „Schuster bleib bei deinen Leisten“.

Als Ingenieur kann ich daher aus der Hüfte geschossen sagen, daß deine Anmerkungen teilweise eher steile Thesen sind (keine Bange, ich habe da schon genug Erfahrung gesammelt, auch International inkl. USA, China und auch Russland).

Richtig ist, daß UK -wie im Grunde alle Industrienationen auch- einen Strukturwandel vollzieht. Nichtsdestotrotz sind die immer noch ein ziemlich großer Spieler auf dem Parkett der Industrie. Beispiele:
- Energiesektor; BP ist -denke ich- ein Begriff. Das ist übrigens nicht nur ne Tankstelle, sondern ein Konzern der weit mehr als nur Erdöl verarbeitet. So sind die z.B. und unter anderem auch im Bereich Erneuerbare aufgestellt und halten da auch jede Menge Patente, z.B. bzgl. Solar.
- Pharmazie; auch hier ne dicke Nummer sozusagen. Die zahlreichen Impffreunde hier kennen sicher noch AstraZeneca!? * Es gibt aber noch andere dort, wie Glaxo.
- Luft- und Raumfahrt; BAE Systems z.B.
- Bergbau; nach wie vor groß im Geschäft
- etc.

Wollen Sie ernsthaft die industrielle Leistungsfähigkeit z. B. von Russland mit dem deindustrialisiertem UK anhand des BIP vergleichen?

Ja, das ist ziemlich eindeutig. Wir können aber auch gerne anhand von Exportdaten vergleichen, also Export von Gütern. (ich wähle dazu bewusst das Jahr 2019, also vor Corona und Krieg):
- Export Russland: 420 Milliarden Dollar
- Export UK: 897 Milliarden Dollar (689 £)

Bei allem Respekt, aber man sollte sich vorher schon ein wenig schlau machen, bevor man solche Behauptungen einfach raushaut. Bauchgefühl hilft hier wirklich niemandem weiter.
Übrigens (weil es aktuell ja oftmals Thema ist): Die EU hält beispielsweise die meisten Patente in der Wasserstoff Industrie. Deutschland ist dabei -wie soll es auch anders sein- ganz oben mit dabei. Wir schimpfen und klagen immer sehr viel (zurecht!), ein bißchen selbstbewusster darf man hier aber schon sein. ;)
—> Fakt ist: Die G7 Länder sind derzeit wirtschaftlich einfach (noch) bockstark, ob es einem persönlich nun gefällt oder nicht.

Lieber @Christoph_Lewitz:
Kannst du mir Beispiele von russischen Firmen nennen, die global eine nennenswerte Rolle spielen? Also außer Gazprom und Rosneft. Mir persönlich fällt da nicht viel ein, wenn ich an Maschinenbau, Telekommunikation, Autoindustrie, Flugzeugindustrie, Chemische Industrie, Pharmaindustrie, Erneuerbare Energien (Photovoltaik), Wasserstoff etc. denke. Bin gespannt und freue mich dazu zu lernen. Danke vorab.

Klar, da können die BRICS Staaten nicht mithalten.

Nee, können die in der Tat nicht. Sogar China scheint so langsam auch zu merken, daß sobald sie versuchen den Markt ihrem Plan zu unterwerfen (z.B. durch das Reinbuttern von eimerweise Yuan in den eigenen Markt, durch das Verhindern eines Wettbewerbs und ähnliches), der Markt global nicht mehr so vernünftig funktioniert / funktionieren kann. Diese sog. „Regeln“ sind nun mal die Grundlage für das Funktionieren eines freien Marktes.

Deutschland hat von den G7 ...
... vermutlich den höchsten Produktions- und Industrieanteil beim BIP

Deutschland ist die stärkste Volkswirtschaft Europas. Das haben wir zu großen Teilen unserem starken Mittelstand zu verdanken. Deshalb kommen zum Beispiel die Chinesen ja auch zu uns, denn wir sind deren wichtigster Handelspartner. Ich hoffe jedoch (das sage ich jetzt als Deutscher Dipl.-Ing. Maschinenbau!), unsere Politik und auch die Kaufleute haben ihre Lektion gelernt. Gier und Macht ist nicht alles… Langfristig bzw. längerfristiger Denken, also länger als von Legislatur- zu Legislaturperiode bzw. von Jahresbilanz zu Jahresbilanz, schadet dabei in meinen Augen nicht. Eher im Gegenteil.

In diesem Sinne, Baxter
—————————————
P.S.: Ich duze übrigens nicht etwa aus mangelndem Respekt, oder wegen fehlender Manieren. Auch bin ich kein hippes Start-Up oder sonst irgendwelche Heinis, die jeden einfach so ungefragt duzen.
Ich duze hier alle, weil ich einfach der Meinung bin, daß man sich an der Theke, auf der Alm und in Foren ruhig duzen kann.

* Am Rande und nur als persönliche Sicht: Liebe Impfgegner, ich gebe euch 100% Recht: Das was die Politik zu dem Thema Corona diesbzgl. veranstaltet hatte, war auch in meinen Augen unter aller Sau. Wissenschaftlich dagegen ist Impfen nicht per se schlecht, sondern im Gegenteil ein medizinischer Segen. Und mRNA Technik ist dabei medizinisch sogar genial - lasst uns alle die Daumen drücken daß die Wissenschaft es damit schafft diesen elendigen Krebs zu besiegen!
Genau wie beim Thema „Klima“ vermischen sich also wissenschaftliche Erkenntnisse, politisches Handeln und wirtschaftliche Interessen. Beim Thema „Klima“ wird sicher viel Geld mit den Themen „nachhaltig“, „Co2-Neutral“ u.ä. verdient. Auch die Politik glänzt nicht wirklich. Aber rein wissenschaftlich ist es -denke ich zumindest- daß der extreme Raubbau an der Natur nicht ohne Auswirkungen ist. Wenn wir z.B. immer weiter den Regenwald abholzen, um billiges Palmöl für Industriefrass zu kaufen, wirkt sich das sicherlich aus. Da muss man noch nicht mal „Klimaforscher“ für sein… Es wird ungemütlicher weil wir einfach immer weiter unsere eigene Lebensgrundlage zerstören. Dem Klima und dem Planeten ist das egal, wir Menschen ziehen uns selbst in die Scheiße.
Kurzum: Wissenschaft vs. Politik vs. Industrie ist leider keine vernünftige Basis. Besser und auch zielführender wäre es m.E. wenn dies eine Verbindung wäre die Hand in Hand ginge .

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