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  • hdwinkel

mehr als 1000 Beiträge seit 16.06.2012

Es gibt mehr als einen Grund für den Krieg

B.Eckstein schrieb am 22.03.2024 07:04:

Xmagma schrieb am 22.03.2024 06:55:

hätte den Krieg mit unendlich vielen Toten und einem beginnenden Niedergang der EU und DE verhindert.

Wohl kaum. Putin wollte die Krim annektieren, er wollte die Ukraine "entnazifizieren", er will sein Novorussia. Hat er alles selber gesagt, kann man nachlesen. Das alles hat nichts mit legitimen Sicherheitsinteressen zu tun.
Ausserdem hat Putin selbst gesagt, er hätte z.B. auch kein Problem mit der NATO-Mitgliedschaft von Finnland und Schweden. Warum aber dann mit der Ukraine?

Generell ist der Krieg für Russland die sprichwörtliche Fortsetzung der Politik, also der Vertretung nationaler Interessen durch das Militär.
Das Militär ist also elementarer Bestandteil der Politik. Das beginnt mit Drohungen und schreckt auch vor dem Einsatz nicht zurück.
Interessanterweise machen das ALLE militärischen Großmächte so. Das Völkerrecht ist für ALLE Großmächte in diesem Sinne eher eine Empfehlung als die Regel.

Es gibt auch nicht nur einen Grund für diesen Krieg. Wenn man diesen Krieg erst einmal als Politik begreift, dann wird klarer um was es in Kriegen immer geht:
- Nationalismus
- Einflusssphären
- Rohstoffe
usw.

Defacto ist der Krieg in der Ukraine ein sehr später Erbfolgekrieg der Sowjetunion, wie es ihn auch in anderen Randgebieten bereits gegeben hat, mal mit, mal ohne russischer Beteiligung.
Die administrativen Grenzen damals entsprachen eben nicht den kulturellen und historischen, bei gleichzeitigen Versuchen, die Geschichte durch die neuen administrativen Grenzen im eigenen nationalistischem Sinne zu verändern.

Es gibt schon einen Grund, warum Berg-Karabach zum Bürgerkriegsschauplatz zwischen Aserbaidschan und Armenien wurde, warum in Süd-Ossetien und Abchasien Kriege tobten, warum in Transnistrien rumänische Nationalisten russisch/ukrainische Nationalisten bekämpften und warum die Balten einfach mal so ihre russische Minderheit zu Staatenlosen erklärten. Das Ende der Sowjetunion als Gründungsmythos der eigenen Nationalitäten auf Kosten der anderen Minderheiten - das ist das immer wiederkehrende Muster dieser Konflikte.
Genau wie jetzt in der Ukraine.
Mussten denn ausgerechnet westukrainische Freiwilligenverbände unter Flagge Banderas die Ostukraine befreien? Für die 'wahre' Ukraine?

Wir machen gerade den Fehler, uns in einen Nationalistenkonflikt einzumischen und nennen es Kampf für westliche Freiheit.
Welch ein törichter Irrtum, wenn nicht sogar Vorsatz.

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