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  • TomGard

mehr als 1000 Beiträge seit 04.03.2011

Tschurkin sagt die Wahrheit

In Russland wußte man spätestens seit Analyse des Libyenkrieges, daß
die Intervention nicht aufzuhalten war, weil Killary sie zusammen mit
ihren Verbündeten in Tel Aviv, Rhiad, Doha, London und Paris,
zuzüglich einiger Figuren in Berlin, zu einem Eckpfeiler der
Imperiumspolitik gemacht hatte. Jedes "Endgame", das keine belastbare
Satrapenherrschaft, oder den Syrern alternativ die Hölle auf Erden
bereitete, wäre zu diesem Zeitpunkt einer fulminanten Niederlage der
militärischen Hegemonialmacht nicht nur auf mittelöstlichem
Territorium, auch in Europa - präzise gegen Deutschland - geworden,
und daran hat sich, soweit ich sehen kann, grundsätzlich nichts
geändert. 

Die Intervention in Libyen war im Juli stecken geblieben, der Krieg
an der Volksbewaffnung der Libyer gescheitert, und ein Teil der
europäischen Verbündeten suchte den Ausweg über eine Teilung des
Landes, die mit Gaddafi jr. und Abdel Fatah Younis, dem damaligen
"Verteidigungsminister" und Stabschef des LNC ausverhandelt wurde.
Die Antwort war die Ermordung Younis und später Gaddafis, nachdem man
die Verteidiger Tripolis mit dem Versprechen aus der Stadt vertrieben
hatte, sie zu zerstören wie Dresden oder Hiroshima.

Im Kreml nutzte man diese Lage vielmehr, sich im Dez. 2011 von
Erdogan im Gegenzug zu freier Hand bei der Teilnahme am Syrienkrieg
die South Stream - Trasse an der Ukraine vorbei durch türkische
Gewässer schenken zu lassen und wenig später Verhandlungen
abzuschließen, die zu einer Verdreifachung des russisch-türkischen
Außenhandelsvolumens führten.
Das gebot sich für Russland schon deshalb, weil die von Assad, Maliki
und Ahmadinejad 2010 baubeginnfertig ausgehandelte Pipeline von
Gasfeld South Pars nach Tartus eine ernste Bedrohung des russischen
Staatshaushaltes darstellte. Der Krieg, und namentlich seine
Verlängerung, kam Russland außerordentlich gelegen.

Selbstverständlich ergänzte der Kreml seinen Opportunismus mit
internationalen "Friedensinitiativen", um zu vermeiden, eine
Gelegenheit zu verpassen, den USA den "Zahn"  der Chaos-Fraktion mit
Hilfe innenpolitischer Gegner zu ziehen. Also fühlten die
Beauftragten des Kreml im ganzen Imperium vor, welche Parteigänger
sich dafür finden lassen würden, selbst wenn daraus nichts weiter
folgte, als Verbündete für Politiken gegen die Chaos-Fraktion
außerhalb Syriens zu gewinnen, und genau das tat Tschurkin in jenem
privaten Gespräch. Offiziell hätten sich Putin und Lavrov niemals auf
die Vermittlung einer "Exit-Strategie" eingelassen, von der sie
wußten, daß Killary sie umgehend zunichte machen würde. Das Massaker
in Houla spricht darüber Bände, vor allem, wenn man den Kurswechsel
des mutmaßlichen BND-Agenten und FAZ-Kolumnisten Rainer Herrmann nach
diesem Massaker an Frauen und Kindern in Betracht zieht. Es wurde
wahrscheinlich "vorsorglich" verübt, um den Gegenspielern Killarys
klar zu machen, daß sie ihre Intrigen besser einstellten, wenn sie
keine direkte US-Intervention wollten.

"The day after"
https://en.wikipedia.org/wiki/The_Day_After:_Supporting_a_Democratic_
Transition_in_Syria
war umgekehrt ein Projekt, mit dem Obama in Europa und besonders
Deutschland für Freunde gegen Killary warb. Der Initiator, USIP, hat
ein komplett vom Präsidenten ernanntes Board und das Projekt wurde
vorsorglich nach Deutschland "evakuiert", um es dem Einfluß des State
Department zu entziehen.

Weiteres in diesem Kommentar samt angeschlossenen Quellen.

http://www.heise.de/tp/foren/S-Re-West-ignored-Russian-offer-in-2012-to-have-Syria-s-Assad-step-aside/forum-295787/msg-26936957/read/


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