ist, wenn die Gesamtheit des Volkes die gesellschaftlichen Geschicke bestimmt. Jeder hat genau eine Stimme. Das schließt nicht aus, das Einzelne mehr Gewicht haben, aber nur aufgrund fachlicher Kompetenz und nur im Sinne des Gemeinwohls. Dazu gehört Überzeugungsarbeit. Auch der Einzelne hängt von der Gesellschaft, in der lebt. Eine Gesellschaft besteht aus Individuen und ihren Interdependenzen.
Die Gesellschaft als Superindividuum ist ein Phantom. Wer von Gesellschaft spricht, spricht von diesen Interdependenzen.
Mehrheitsentscheidungen sind eher die Ausnahme und das auch nur bei untergeord-neten Entscheidungen. Wichtige Entscheidungen brauchen das Konsensprinzip.
Wirtschaftliche Aktivitäten sind der Gesamtgesellschaft ein- und damit untergeordnet.
In der Aufstiegsphase des Bürgertums waren Privataktivitäten wichtig – „gegen“ den Feudalismus. Mit dem Sieg des Bürgertums, des ehema-ligen „Dritten Standes“, ist der Aufbau einer wirklichen Gesellschaft möglich und das Gebot der Zeit. Jetzt ist es an der Zeit auch über Status des „vierten Standes“ nachzudenken und ihn in die Gesamtgesellschaft zu integrieren.
Eine Zutat aus jüdischer Tradition ist die einer offenen Zukunft, die ge-mäß göttlichem Auftrag, schöpferisch zu gestalten ist. Die Zukunft ist kein Schicksal, keine einfache Gegebenheit. Souveränität ist dabei von herausragender Bedeutung, aber nicht die Souveränitätssimulation eines Carl Schmitt. Ohne Souveränität bleibt nur mechanisches Getriebe. Eben diese Souveränität geriet im Übergang Feudalismus-Bürgertum respektive „Vierter Stand“ in Vergessenheit, muss aber neu in ihrem Wesen bestimmt werden.
dazu Eugen Rosenstock-Huessys Hauptwerk „Im Kreuz der Wirklichkeit – die Übermacht der Räume und die Vollzahl der Zeiten“ Vergangenheit - Gegenwart-Zukunft und eine zeitlose theoretische Betrachtungsweise