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  • Guckstu

mehr als 1000 Beiträge seit 18.03.2024

Re: Wenn der Artikel ein Forenbeitrag wäre ...

seeigelei schrieb am 02.12.2024 14:34:

Die für uns selbst relevanten Fragen lauten:
- Was müssen wir tun, um den Krieg schnellstmöglich zu beenden, ohne in einen WK3 abzurutschen?

Volle Unterstützung für die Ukraine.

Sonst stellt sich die Frage nach Abwehr russischer Hegemonie vs. Weltkrieg alle fünf Jahre wieder, aber jedes Mal mit mehr Ländern unter russischer Hegemonie und weniger Ländern auf Seite der EU.
Und jedes Mal mit weniger äußerer Unterstützung für die EU, weil niemand einen Loser unterstützen will, d.h. die Aussichten wären schlechter.

- Was müssen wir tun, um zu einer anschließenden Entspannung zu kommen?

Russland besiegen.

Die geschichtliche Erfahrung lehrt, dass eine krachende Niederlage der schnellste und beste Weg ist, dass eine Nation von so einer hegemonialen Ideologie ablässt, und Russland ist halt die momentan krasseste Hegemonialmacht. Russische Vasallen haben noch weniger Entscheidungsgewalt als die aller anderen Hegemonien, das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.

Wer Werte verteidigt, der sollte sich weder mit Stalin, noch Hitler, noch Bandera oder aktuell Putin und Netanjahu gemein machen.

Ja, die Netanjahuverteidigung hat durchaus ein G'schmäckle.
Allerdings geht ja mittlerweile sogar Deutschland auf Distanz. Zumindest in Teilen.

Wir, also der kollektive Westen, sind aber gerade kein Vertreter von Werten, sondern von Doppelmoral.
Wir benutzen die Ukraine um politische Ziele und Interessen durchzusetzen. Darin ähneln wir Putin.

Das ist jetzt völlig falsch.

Die Ukraine war nicht mal ernsthaft auf dem Schirm.
Selbst die Annektion der Krim hat den Westen zwar schockiert, da die Ukraine damals ja neutral war, aber das war eher ein Schock über die Rücksichtslosigkeit des russischen Vorgehens als großartiges Mitgefühl für die Ukraine - die war damals noch ein typisch postsowjetischer Korruptionssumpf, man hat denen viel Glück gewünscht, ihnen aber nur dann geholfen, wo sie selbst darum gebeten haben, und nie mit großem Einsatz (es gab ein paar Berater und gemeinsame Trainingsrunden, ein paar von der Ukraine bezahlte Waffendeals, das war's).

Die Ukraineunterstützung gibt's erst seit dem Einmarsch der Russen.
Putin hat da sämtliche rote Linien des Westens überschritten: Bruch von Lieferverträgen, Bruch von völkerrechtlich verbindlichen Sanktionen, Bruch von Kriegs- und Menschenrechten, Ermutigung von übelsten Kriegsverbrechen wie nicht nur Erschießung von Zivilisten als Kollateralschaden einer plündernden Soldateska, sondern auch angeordnete Folterung und Ermordung von Zivilisten in besetzten Gebieten.
Ich denke, der hat das bewusst getan, als Provokation. Nach dem Motto: Seht her, Russland ist eine Großmacht, für uns gelten all die Regeln nicht.
In gewisser Weise ist das ehrlich, aber dann komme man mir nicht mit Doppelmoral: Er hat dem westlichen Politikstil mit Menschenrechten und Verträgen den Kampf angesagt, und genau die Antwort darauf kriegt er jetzt; da ist nichts mit Doppelmoral, die hat der Westen höchstens in Detailfragen (irgendwas findet sich immer).

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