"Die USA und europäische Länder unterstützten dann den Maidan-Aufstand von 2014, manche sagen, sie hätten ihn mit angezettelt. Eine legitime, gewählte Regierung, die von Wiktor Janukowitsch, wurde gestürzt, manche sprechen von Staatscoup."
Und jeder weiß, wer diese "manchen" sind.
"Die Provokationen rechtfertigten sicherlich nicht die Invasion. Aber"
Nix aber!
"Die USA waren demgegenüber weiter fest entschlossen, die Ukraine Schritt für Schritt in das militärische Kommando der Nato zu integrieren. Das hat sich nach der Wahl von Präsident Joe Biden noch beschleunigt."
Die Ukraine war und ist nicht in der NATO. Deutschland und Frankreich hatten ihren Beitritt blockiert. Im übrigen ist die Ukraine eine souveräne Nation und nimmt von Putin keine Anweisungen zu ihrem außenpolitischen Kurs entgegen. Bis 2019 hatte sie die Neutralität in ihrer Verfassung zu stehen. Daß sich das geändert hat, dafür hat Putin mit seiner Politik, zum Beispiel der Annexion der Krim und der militärischen Unterstützung der Fake-"Volksrepubliken", selbst gesorgt. Jetzt so zu tun, als hätte eigentlich der Westen den Krieg zu verantworten, ist eine Verdrehung der Tatsachen. Es war kein Versagen der Diplomatie, daß Putin sich das Recht herausnahm, das Schicksal eines Nachbarlandes zu entscheiden. Der Westen hatte mit Putin nicht über die Ukraine zu verhandeln.
Putins Forderungen vor dem Einmarsch betrafen nicht den angeblich bevorstehenden Beitritt der Ukraine zur NATO. Den es nicht gab. Putin verlangte stattdessen von der NATO den Rückzug aus dem gesamten ehemaligen Ostblock, und um dieser Forderung Nachdruck zu verleihen, hatte er die Ukraine als Geisel genommen.
https://mid.ru/ru/foreign_policy/rso/nato/1790803/?lang=en
"Hätte es der Diplomatie gelingen können, die Tragödie abzuwenden? Es hat nur eine Möglichkeit gegeben, das herauszufinden: indem man den Versuch unternommen hätte. Doch diese Möglichkeit wurde ignoriert."
Das ist nicht wahr. Diplomaten und auch Staatsoberhäupter gaben sich in Moskau die Klinke in die Hand. Bilder von Putins absurd langem Tisch gingen damals um die Welt, es wurde über Telefonate berichtet. Scholz hat Putin am Telefon laut eigener Aussage noch kurz vor dem Beginn des Angriffskrieges versichert, daß die Ukraine "für 30 Jahre" nicht in die NATO aufgenommen werden würde. Genützt hat das bekanntlich nichts. Zu behaupten, daß es keine Versuche gab, Putins dreistem Erpressungsversuch gegenüber dem Westen per Diplomatie zu begegnen, ist schlicht falsch.
Außerdem hätte der Westen auch andere Mittel gehabt. Man hätte die Ukraine viel früher in die NATO aufnehmen können. Ein NATO-Mitglied Ukraine hätte Putin niemals überfallen. Man hätte Putin unmißverständlich klarmachen können, was für Folgen der Einmarsch, der sich wochenlang abzeichnete, für Rußland haben würde. Wenn irgendwas, dann war man im Westen wiedermal viel zu sehr damit beschäftigt, dem "lupenreinen Demokraten" gut zuzureden, um die Wogen zu glätten, statt sich endlich mal dazu durchzuringen, diesen machthungrigen, gewissenlosen, sich selbst überschätzenden Möchtegern-Imperator auf den Topf zu setzen.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (01.12.2024 22:05).