Der Aggressor eskaliert die ganze Zeit

"Der Einsatz durch die Ukraine nämlich markiert eine neue Eskalationsstufe im Krieg. Bisher hatte Biden der Ukraine den Einsatz dieser Waffen gegen Ziele in Russland untersagt. Moskau reagierte scharf: Außenminister Lawrow sprach von einer "qualitativ neuen Phase des Krieges des Westens gegen Russland" und kündigte Vergeltung an."

War der Eintritt Nordkoreas in den Krieg eine neue Eskalationsstufe? Der Einsatz von über 10.000 regulären nordkoreanischen Soldaten direkt an der Front? Die Lieferung der "mächtigsten Kanone der Welt" an den russischen Aggressor? Der Einsatz einer "experimentellen Rakete" gegen Dnipro?

Waren das "qualitativ neue Phasen des Krieges", die jedesmal "Vergeltung" erzwangen?

In den ersten drei Monaten dieses Jahres wurden fünf Zirkon von den Russen auf die Ukraine abgefeuert, auch auf die Hauptstadt Kiew. Diese schwer abzufangende "Hyperschallrakete" kann einen atomaren Sprengkopf tragen und hat eine Reichweite von 1.000 Kilometern. Man stelle sich das mal in umgekehrter Richtung vor, Moskau ist keine 500 km von der Nordgrenze der Ukraine entfernt. Wenn das nicht der Rede wert war, was soll dann jetzt das hysterische Theater? Die Ukraine wehrt sich auf völkerrechtlich legitime Weise mit Unterstützung aus dem Ausland gegen den russischen Eroberungs- und Vernichtungskrieg. Die Eskalation geht seit Beginn des Konflikts von den Russen aus. Die Verteidigung gegen einen ständig weiter eskalierenden Aggressor ist selbst keine Eskalation, sondern eine legitime, angemessene Reaktion.

Der Westen muß seine Politik des Eskalations-Mikromanagements endlich beenden. Je mehr Verbote er für die Ukraine erklärt, die dann später doch wieder aufgehoben werden müssen, desto mehr Gelegenheiten gibt er den Russen, mit empörtem Geschrei weiter zu eskalieren. Er schadet so nicht nur in einer Weise den Ukrainern, die man als nahezu komplizenhaft mit den Russen bezeichnen muß, er erreicht damit auch das Gegenteil dessen, was er anstrebt, die Begrenzung der Eskalation.