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Re: Unterdessen treffen Trümmer eines russischen ICBM/IRBM auf Dnipro

Axel Farr schrieb am 22.11.2024 22:07:

DrM schrieb am 21.11.2024 17:09:

https://x.com/United24media/status/1859558459147956423#m

https://youtu.be/Q6YakFifmD0

Oder hat jemand eine andere/bessere Erklärung für diesen Effekt?

Ich habe jetzt gerade hier eine andere Erklärung gesehen - es sei der Testflug einer Mittelstreckenrakete gewesen:
https://www.youtube.com/watch?v=AMMR6rzlROw

Demnach waren es keine Raketentrümmer, sondern die Wiedereintrittskörper des Sprengkopfes wurden für den Testflug durch Gewichte ersetzt.

Ohne diese Gewichte, die die Atomsprengköpfe einer "scharfen" Rakete simulieren könnte die Rakete nicht fliegen. Durch die Charakteristik einer solchen Rakete, mit Geschwindigkeit von >10.000 km/h durchs Weltall zu fliegen werden die Wiedereintrittskörper rotglühend (was die Bilder erklärt, vor allem dass da mehrere gleichartig helle und schnelle leuchtende Körper vom Himmel fallen).

Diese Raketen (egal ob ICBM oder IRBM, d.h. Interkontinental- oder Mittelstreckenrakete) sind alleine für die "Lieferung" von Atomsprengköpfen gedacht. Damit nicht versehendlich ein Zweitschlag aus NATO-Gebiet ausgelöst wird, hat sich wohl Moskau auch kurz vorher über den "heißen Draht" gemeldet und Bescheid gegeben, dass es "nur eine Übung" ohne Atomsprengköpfe und das Ziel in der Ukraine sei...

Für effektiven Einsatz mit nicht-nuklearen Sprengköpfen sind die Nutzlasten dieser Raketen zu klein, der Aufwand hinter einer solchen Rakete ist zu hoch. Für Putin war das eine Machtdemonstration nach dem Motto: "Wenn ich will, dann kann ich und Ihr könnt gar nix dagegen machen". Die Rakete wäre durch die Bestückung mit mehreren Atomsprengköpfen durchaus in der Lage gewesen, nicht nur in Dnipro Zerstörung anzurichten, sondern sie hätte aus der verwendeten Startrichtung vermutlich einen ganzen Streifen Land ca. 100 km breit und mehrere 100km entlang zu beiden Seiten ihrer Flugbahn verwüsten können. Parallel läuft natürlich auf russischen Kanälen die Erläuterung weiter, dass man mit dieser Rakete von russischem Boden aus praktisch sämtliche Hauptstädte Europas in wenigen Minuten erreichen könne.

Dieser Test macht aus meiner Sicht deutlich, dass Putin nicht gewillt ist, die Ukraine aufzugeben und sie lieber komplett zerstören würde, als dass er seinen Anspruch aufgibt. Interessant finde ich, dass man in den Nachrichten fast nichts zu den russischen Drohungen hört, die mit diesem Angriff verbunden sind.

Thorsten Heinrich hat es auf den Punkt gebracht. Es war das erste Mal, dass es zu einem Einsatz einer Interkontinentalrakete / Mittelstreckenrakete in einem Krieg gekommen ist. Faktisch hat damit Russland einen nuklearen Erstschlag simuliert. Wirkungsvoller wäre der natürlich gewesen, wenn Russland nicht schon vorher fast alle Hochwertziele in der Ukraine mal mit konventionellen Waffen angegriffen hätte - mit anderen Worten: Diese Drohung hat sich primär gegen den Westen gerichtet, in der Ukraine wird man da angesichts des täglichen Raketenterrors eher mit Schulterzucken reagiert haben.

Danke für die lange Erklärung!

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