M.O.I Abt. Wiederbeschaffung schrieb am 28.01.2024 09:49:
Ammerländer schrieb am 27.01.2024 12:39:
Der erdnahe Raum bis zu den geostationären Bahnen ist auch wirtschaftlich interessant.
Ganz anders sieht es mit dem Mond aus. Welche Rohstoffe sind wirtschaftlich so interessant, dass sich ein Transport vom Mond zur Erde lohnt?
Bisher ist ein solcher Rohstoff nach meiner Kenntnis nicht bekannt.Damit schränkst Du "Wirtschaftlichkeit" dann aber schon sehr ein. Wo vor 10 Jahren quasi jeder gesagt hätte, dass LEO-Internet nicht nur völlig irre sondern auch wirtschaftlich völlig uninteressant wäre.
Dass wir noch nicht wissen, was es auf dem Mond gibt, liegt ja vor allem daran, dass wir grade mal ein bisschen an der Oberfläche herumgekratzt haben. Wer weiß, was wir da noch finden. Und wenn ein paar Ressourcen in der Ukraine so wichtig sind, dass darum Krieg mit einigen hunderttausend Toten geführt wird, plus allen sonstigen Kosten ... da bietet der Mond dann vielleicht doch Chancen zum Schnäppchenpreis.
Das strukturelle Problem auf dem Mond ist die Verteilung der Ressourcen Wasser und Energie, da gibt es wohl ein paar "sweet spots", wo beides zusammenkommt. Wer zuerst da ist, mahlt zuerst. Mit "safety zones". Langfristig betrachtet also vielleicht schon eine gute Investition, einen Lander an der richtigen Stelle zu plazieren. Im Zweifel kann man sich die Erlaubnis, das Ding aus dem Weg zu räumen, irgendwann zumindest einmal gut bezahlen lassen.
Anders kann ich es mir nur schwer erklären, wieso grade derzeit so viele wissenschaftlich völlig nutzlose Missionen mit Spar-Landern zum Mond geschickt werden und die Kopflandung eines Landers schon als Erfolg gefeiert wird.
Da uns das Periodensystem bekannt ist und man aus astrophysikalischen Überlegungen weiß, woraus der Mond besteht, erwartet niemand, dort einen Stoff zu finden, der irgendwelche Eigenschaften hat (wie die goldenen Äpfel, die die Unsterblichkeit bringen), der für uns extrem wertvoll sein könnte.
Das Gegenbeispiel ist immer die Entwicklung der Elektronik (PC, Internet, etc.). Aber dies ist ein Sonderfall. Als junger Mann habe ich mich Ende der 80er Jahre von Managern und Professoren beschimpfen lassen müssen, weil ich der Meinung war, dass supraleitende Spulen als Energiespeicher nicht wirtschaftlich sind. Sie waren damals einen Faktor 5000 teurer als Bleiakkus. Man wollte mich mit der Entwicklung der PCs überzeugen. Ich habe mit der Entwicklung des Stahlbaus argumentiert und Recht behalten.