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  • M.O.I Abt. Wiederbeschaffung

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Re: Zweifel

Ammerländer schrieb am 28.01.2024 10:36:

Da uns das Periodensystem bekannt ist und man aus astrophysikalischen Überlegungen weiß, woraus der Mond besteht, erwartet niemand, dort einen Stoff zu finden, der irgendwelche Eigenschaften hat (wie die goldenen Äpfel, die die Unsterblichkeit bringen), der für uns extrem wertvoll sein könnte.

Schon erstaunlich, wie sich dieses Idee mit goldenen Äpfeln über die Zeit so erhalten hat ;)

Es muss ja nicht mal was "extrem Wertvolles" sein, es reichen konzentrierte Vorkommen ganz gewöhnlicher Stoffe, wie Iridium, Osmium oder andere seltene Erden. Plus Prozessbedingungen, die auf der Erde nicht oder nur mit hohem Aufwand herstellbar sind, respektive politischer Korrektifizierung und ökologischer Belastung. Grade bei letzterem drücken wir bei vielen Prozessen auf der Erde die Augen fest zu und preisen die wahren Kosten schlicht nicht ein. Kobalt ist so ein Beispiel. Ist zwar jetzt nicht wirklich teuer (dank Ausbeutung) aber die Reserven sind gemessen am Verbrauch wohl absehbar endlich, 10-15 Jahre plus Streckung durch Recycling.

Das Gegenbeispiel ist immer die Entwicklung der Elektronik (PC, Internet, etc.). Aber dies ist ein Sonderfall. Als junger Mann habe ich mich Ende der 80er Jahre von Managern und Professoren beschimpfen lassen müssen, weil ich der Meinung war, dass supraleitende Spulen als Energiespeicher nicht wirtschaftlich sind. Sie waren damals einen Faktor 5000 teurer als Bleiakkus. Man wollte mich mit der Entwicklung der PCs überzeugen. Ich habe mit der Entwicklung des Stahlbaus argumentiert und Recht behalten.

Nun, bei PC's hat es funktioniert weil da schlichte Komplexität die Entwicklung treibt. Bei Supraleitung fehlt da noch die Spule die unter normalen Umweltbedingungen funktioniert und einfach verkleinert und vervielfältigt werden muss, um die Ergebnisse zu verbessern. Da ist die Analogie zum Stahlbau schon treffender. Ist natürlich schwierig, Professoren (die auf Forschungsgelder scharf sind) und Managern (die gern mit dem nächsten "dollen Ding" die Geldgeber locken würden) mit Vernunft zu kommen.
Wobei Vernunft selbst bei der IT-Entwicklung auch nur bedingt eine Rolle spielt. Die technischen Möglichkeiten waren Mitte/Ende der 80er Jahre recht gut absehbar, die gesellschaftliche Entwicklung aber eher nicht. Dass Marketingbudgets einmal der wesentliche Treiber der Entwicklung sind, beispielsweise. Und vieles andere. Spielchen als Mega-Milliardengeschäft. Oder zumindest in einer Umsatz-Größenordnung, an die die Hälfte der Länder dieser Welt mit ihrem BIP nicht herankommen.

Was dann für die Nutzung des Mondes bedeutet, dass die allein durch gesellschaftliche Entwicklungen wirtschaftlich werden kann, in einer Art und Weise, die wir uns heute vielleicht noch nicht so richtig vorstellen können.

Dazu muss allerdings schon etwas mehr passieren als dass Robot-Lander Kopfstände auf dem Mond machen. Bei den ganzen Verzögerungen der Mondprogramme der letzten 20 Jahre sehe ich nicht wirklich eine Perspektive für dieses Jahrzehnt, dass sich da irgendwas Überraschendes auftut.

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