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  • Sam_Naseweiss

mehr als 1000 Beiträge seit 30.06.2001

Ausland ist Wunderland?

peppino schrieb am 9. Juli 2006 4:06

> Ich kann den Ausführungen nur zustimmen!

> Allerdings trifft der letzte Satz nicht auf
> mich zu, denn "ich habe fertig" - mit Sport
> und mit Deutschland!

> Als ehemalige Leistungssportlerin habe ich mich immer
> für Sport interessiert. Seit einigen Jahren habe ich
> allerdings jedes Interesse daran verloren -
> und Deutschland werde ich in Kürze den Rücken kehren.

Das ist natürlich eine Möglichkeit.
Ich glaube aber nicht, daß man damit den Auswirkungen der
globalisierten Marktwirtschaft entkommt. Außerdem begegnet man auch
im Ausland einem Nationalismus und das meißt in einer natürlicheren
und ungezwungeneren Art als bei uns.


> Wenn nur noch Geld gegen Geld oder Pharmafirma
> gegen Pharmafirma antreten, hat das mit Sport nichts
> mehr zu tun! Geld und das beste Dopingmittel bestimmen
> überall, wer die Nase vorne hat. Es ist nur noch
> langweilig und nervtötend. Unter Sport verstehe ich
> etwas anderes! Korruption und Manipulation geben den
> Ton an.

Jo, das hat man ja im Radsport just wieder gesehen.
Bei der Fußball WM ist das aber kein akutes Thema.

> Ja, und wenn die Gesellschaft so gar nichts mehr zu
> bieten hat, dann muss das Volk vom Staat und der Wirtschaft
> ordentlich manipuliert werden: In China hergestellte
> Nationalwimpel, zahlreiche Großleinwände und Fanmeilen sollen
> ein "Gemeinschaftsgefühl" simulieren, wo keins ist.
> Politiker und so genannte "Promis" allerorten - die mit
> Sport so viel am Hut haben, wie ein Salatkopf im
> Supermarkt!

Ein Gemeinschaftsgefühl, welcher Art auch immer, kann dem
Etablishment immer gefährlich werden. Ohne Geimeinschaftsgefühl gibt
es nur das Einzelinteresse und man kann nach Belieben einzelne Opfer
aus einer Gesellschaft herauspicken, ohne das sich die Gesellschaft
als Ganzes dagegen empören würde.
Ein Gemeinschaftsgefühl ist noch kein Solidaritätsgefühl, da hat der
Autor recht. Solidarität ist aber auch nur eine Gemeinsamkeit auf
Basis eines gemeinsamen Interesses, während das Gemeinschaftsgefühl
nicht an einen rationalen Zweck gebunden ist.


> Eine andere neue Masche: Der liebe Gott! Wo Armut und
> Einsamkeit sich immmer mehr verbreiten, soll Frömmigkeit
> die Löcher stopfen. Auch diese Masche ist hierzulande
> bereits in die Wege geleitet.

Wo Armut und Einsamkeit sich immmer mehr verbreiten, da gibt es eben
nur noch wenig Hoffnung. Welche polititische Partei oder Richtung
gibt den Menschen denn heute noch Hoffnung? Waren doch schon alle
einmal an der Macht und haben gezeigt, daß die reale Umsetzung der
schönen Idealen nicht funktioniert.

> Die USA mit Kriegstreiber Bush voran, zeigen seit langem,
> wie das zu funktionieren hat.

> Wer sowohl den Sportspektakeln sowie dem lieben Gott die
> kalte Schulter zeigt, ist ein Miesmacher, Neider und
> Spielverderber.

Nein, wer sagt denn sowas.
Nur wer in allem und jedem ein Komplott des Bösen sieht und den
lachenden Menschen ständig ermahnt: "He, freu dich nicht, du hast
keinen Grund dazu!"
Kein Wunder, daß du ins Ausland willst, sind die Deutschen doch im
Ausland dafür bekannt, daß sie Miesmacher, Neider und Spielverderber
sind. Gibt ja auch genug Männer, die nach Thailand fliegen, weil die
Frauen da "einfacher" sind als unsere hier. Globalisierung macht es
möglich.

> Nun, dann gehöre ich eben zu dieser Kategorie. Ich lasse
> mich jedenfalls nicht für dumm verkaufen! Wo nichts ist, da
> ist nichts. Da hilft auch keine aufgesetzte Frömmig- oder
> Fröhlichkeit. Denn: Nach der WM ist vor der WM. Es hat sich
> nichts geändert!

Recht so, laß dich nicht für dumm verkaufen und flieh vor der
Umsetzungsbewegung dessen, was im Ausland schon lange Realität ist.

> Doch: Während des ganzen Spektakels sind überwiegend unbemerkt
> von der Öffentlichkeit jede Menge Gesetzesänderungen durchgewunken
> worden, die alles andere als fröhlich stimmen werden. Aber das
> werden unsere Millionen Wimpel- und Fahnenschwenker bald beim
> Blick in ihren Geldbeutel feststellen!
> Da helfen weder Fußball noch Formel-1-Rennen - und auch
> der liebe Gott wird für keine wundersame Geldvermehrung sorgen!

Man sollte mittlerweile mitbekommen haben, daß die Politiker keine
Verschleierung benötigen, um die absurdesten Gesetze zu erlassen. Der
Bürger läßt sich alles gefallen. Wir sind von Terroristen "bedroht",
daher wird mal eben das Grundgesetz in realiter auf den Stand von
1933 zurückgesetzt. Wir haben eine globalisierte Wirtschaft, da wird
dann eben mit unseren Steuern die Verlagerung heimischer
Arbeitsplätze subventioniert.

> In einem Land, in dem Menschenrechte zunehmend mit Füßen
> getreten und in dem Bürgerrechte abgeschafft werden, kommt
> bei mir nicht der kleinste Funke von Nationalgefühl auf.
> Im Gegenteil.
> Da ist nur noch ein Gedanke: So schnell wie möglich weg hier!


Jo, aber schreib mal bitte - bei Gelegenheit - in welches Wunderland
du auswandern willst, ich weiss nämlich im Moment nicht, welches Land
da besser sein sollte?

Gruß
Sam

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