Rade Kutil schrieb am 10.12.2016 02:06:
Ich finde aber schon, dass da etwas Neues dazu gekommen ist. Es wird nämlich nicht mehr einfach nur gelogen: Die Leute finden, dass ihre Unwahrheiten die gleiche Existenzberechtigung haben wie überprüfbare Tatsachen, ja sogar eine größere, weil sie als "näher am Leben" betrachtet werden. Wenn z.B. behauptet wird, dass da 500 Flüchtlinge im Dorf leben, obwohl es nur 50 sind, dann ist die Zahl 500 die wichtigere, weil sie so von den Einwohnern empfunden wird. Wenn also die Wahrheit nicht weggeredet wird, sondern schlichtweg belanglos wird, dann ist das postfaktisch.
Das ist im TP-Forum auch so, und (ich bin schon sehr lange dabei) erst seit ein paar Jahren. Da kriegen die heftigen und wahnsinnigen Meinungsbeiträge Grün (wo man erschaudert), und antwortet man objektiviert und unwiderlegt mit Fakten und anerkannten Quellen, kriegt man (kriege ich immer) trotzdem Rot.
Gut, bei vielen Falschinformanten hänge ich gerne noch eine gehässige Bemerkung an (mit gutem Grund!), und auch das verschafft Rot. Fahrlässige Fehlinformation ist für mich aber ein No-Go in der politischen Willensbildung, und eine Unverschämtheit und Respektlosigkeit gegenüber Anderen, wie bei anderen Lügen auch.
Der irrationale Rechtsruck, der seit einiger Zeit im TP-Forum stattgefunden hat, ist erschreckend. Die Leute denken echt mit Schwanz und Rückenmark.